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Yoga Artikel | Yoga Vidya Journal  | Nr. 8 Herbst 2002

       

 

Yoga Vidya Journal Nr. 8, Herbst 2002

Yoga lehren lernen
ein Weg der Überraschungen und unverhofften Wendungen
von Chandi Claudia Dehn


Yoga lehren zu lernen kann ja wohl so kompliziert nicht sein, dachte ich mir zu Beginn meiner Yogalehrerausbildung im Haus Yoga Vidya. Immerhin habe ich ja schon so einiges Andere in meinem Leben gelernt, immerhin habe ich ja schon
durchaus erfolgreich privat Menschen in Asanas unterrichtet während einer Familien-Ferienwoche ganz ohne Ausbildung. Dass der Weg des Lehrens beim Yoga ganz anders verlaufen kann als bei anderen Disziplinen, wurde mir erst im
Verlauf eines mehrmonatigen Prozesses bewusst. Am Anfang war die Neugier. Nachdem ich Yoga kennen gelernt hatte, wollte ich mehr darüber erfahren, am liebsten alles, am liebsten innerhalb eines systematischen Konzeptes, wie es eine Yogalehrer-Ausbildung zu bieten hat. Ob ich jemals unterrichten würde, war eine Frage, die mir nicht dringlich erschien,
als ich die Anmeldung zum Haus Yoga Vidya schickte.

Aller Anfang ist leicht
Der ersten praktischen Lehrprobe sah ich gelassen entgegen. Kurz zuvor hatte ich während einer Familien-Ferienwoche eine private Gruppe von etwa 10 Personen allmorgendlich unterrichtet unbeschwert von jeglicher Theorie, unbelastet von ausgefeilten Unterrichtstechniken. Dass ich diesen meist völlig ungeübten Yoga-Aspiranten frisch und fröhlich direkt die Mittelstufe beibrachte (inklusive Kopfstand und Heuschrecke), verschreckte die muntere Truppe nicht. Im Gegenteil, alle waren begeistert und wollten ihre morgendliche Asana- Stunde nicht missen.
Fast alle. Denn einer, der bereits Yoga übte (ganz offensichtlich eine andere Tradition), muffelte unwirsch, dass dies "doch kein Yoga" sei. Viel zu anstrengend, viel zu schweißtreibend, viel zu wenig meditativ sei es. Sei´s drum, dachte
ich mir damals, allen anderen gefällt es, und irgend jemand ist immer dabei, der sich die Dinge anders wünscht. Glück gehabt, denke ich nun, ganz anders hätte es laufen können, wenn meine Schüler nicht so eine gute Kondition und eine
insgesamt wohl hervorragende Gesamtverfassung gehabt hätten.
Die erste Lehrprobe (Mittelstufen-Unterricht, wie praktisch!) verlief also entsprechend locker und gut. Ich war zufrieden, hatte meine bescheidene während der Ferienwoche erworbene Routine nutzen können, die Schüler schenkten
mir Lob. Prima. Doch je mehr ich in den folgenden Tagen über Yoga lernte, je mehr ich ein Gespür dafür entwickelte, wie subtil die Wirkungen der Asanas sind, je mehr mir klar wurde, worauf alles beim Üben und Lehren zu achten ist
(korrekte Stellung ansagen, zu tiefer, bewusster, doch gleichzeitig nicht forcierter Atmung anregen, Konzentrationshilfen geben, Wirkungen auf körperlicher, geistiger und energetischer Ebene bewusst machen), desto mehr verlor
ich meine unbeschwerte Selbstverständlichkeit beim Unterrichten. "Das Selbstverständliche ist das Unerkannte", sagte schon der dänische Philosoph Kierkegaard, und ich verstand in dieser Phase nur zu gut, was er meinte.
Leicht war es zu unterrichten, als ich selber das Yoga in seiner Tiefe auch nicht annähernd durchdrungen hatte. Schwierig wurde es, als ich zu erkennen begann, wie umfassend und ja respekteinflößend dieses System doch ist.
Viermal eine Woche war die äußere Form, die ich wegen Beruf und Familie wählte. Obwohl ich es am Anfang bedauerte, nicht 28 Tage non-stop bleiben zu können, empfand ich diese Struktur im Nachhinein als sehr sinnvoll. So
konnte sich vieles, was ich lernte und erfuhr, ins tägliche Leben integrieren, so hatte ich viel Zeit, zu Hause zu üben und mir nach circa drei Monaten wieder eine frische Injektion der Inspiration versetzen zu lassen.

Eine fast perfekte, äußerst grässliche Yoga-Stunde

Die zweite Lehrprobe (Anfänger, bei denen man nichts voraussetzen kann!) war für mich ein Desaster, auch wenn meine höflichen Schüler mich milde beurteilten und sogar Lob äußerten. Im hektischen Bemühen, auch ja nichts zu
vergessen und diese beginnende Bewusstheit dessen, was Yoga bedeutet, meinen Schülern zu vermitteln, überfrachtete ich die Stunde komplett. Ich redete und redete, gab ganz genaue Anweisungen, wie in die Stellung hineinzukommen
sei, verwies auf die korrekte Atmung, gab Konzentrationshilfen, erläuterte die Wirkungen, korrigierte verbal und handgreiflich und das nicht etwa nur bei Schwerpunktübungen, sondern bei jeder Asana.
Es muss grauenhaft gewesen sein. Ich wundere mich bis heute, dass mich die mit Argusaugen zuschauenden Yogalehrer des Hauses Yoga Vidya nach der Stunde nicht beiseite und ins Gebet genommen haben. Ich hätte es erwartet,
ich hätte es mir vielleicht sogar gewünscht, aber diese Intervention hätte möglicherweise verhindert, dass ich den Weg des Lehrens alleine weiter ging und meine Erfahrungen eigenverantwortlich machte.
In der wieder etwa dreimonatigen Zäsur zu Hause verzichtete ich auf die Umsetzung des guten Ratschlags, immer wieder zu unterrichten die Freunde, Nachbarn, Kollegen oder sogar sich selber. Ich praktizierte nur für mich, still
wie immer, meditierte viel und dachte oft an einen Satz von Aldona Fritsch, den ich damals, als ich ihn während meines ersten Kurses im Haus Yoga Vidya hörte, nicht recht verstanden hatte. Sinngemäß sagte sie, dass sie die Meister durch sich wirken lasse und dass sie Lob direkt an diese weitergebe, um ihr Ego nicht unnötig zu nähren. Klang für
mich damals nach Trance und dubiosen Medien, die bei unklarem Verstand Beschwörungsformeln murmeln. Diese Aussage jedoch begegnete mir so oder
sehr ähnlich immer wieder, und allmählich erschloss sie sich mir. "Es sein lassen und Gott lassen", nennt Ken Wilber, der so genannte Einstein der Bewusstseinsforschung, diese Einstellung, die von willenloser Passivität genauso weit entfernt
ist wie Lethargie von Sensibilität.

"Es sein lassen und Gott lassen"
Der dritten Lehrprobe (Fortgeschrittene! Könnte ja wieder zu Vorträgen verleiten über Chakrakonzentration, Meditation in den Asanas, Entspannung durch Bewegungslosigkeit etc.) sah ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Fast sehnte
ich mich zurück nach der zwar naiv-oberflächlichen, aber wenigstens doch unbeschwerten und lockeren Unterrichtsmethode meiner Anfänge. Doch zurück geht es nicht, also weitergehen, gespannt sein, was nach der nächsten Wegbiegung kommt.
Was kam? Das Gefühl, geleitet worden zu sein, das Gefühl, in einer Tradition zu stehen, die so großartig ist, dass sie jeden, der sich ihr vorbehaltlos anvertraut, Führung gewährt - ob als Übender oder als Lehrer, was ja nicht immer
trennscharf voneinander abzugrenzen ist. Auch die Schüler spürten, dass etwas anders war. Sie waren nicht wirklich enthusiastisch und begeistert, eher verrückt, etwas entrückt aus der Alltagswahrnehmung ein Phänomen, das
nach einer Yogastunde nicht selten ist.
Und dann war sie zu Ende, die Ausbildung. Den doch recht behaglichen, sicheren Rahmen der fingierten Yoga-Stunde gab es nicht mehr, auf zum Reality Check! Obwohl ich noch immer nicht vorhatte, Yoga als Hauptberuf auszuüben,
so wollte ich doch wenigstens zwei Kurse pro Woche geben, einen für Kinder, einen für Erwachsene. Tatsächlich füllten sich die Kurse, und meine Anspannung nahm zu, je näher der Starttermin rückte. Ob sich dieses Gefühl
der Führung durch die Meister wieder einstellen würde, oder ob ich alleine, schwitzend, quasselnd vorne stehen würde? So aufgeregt war ich bisher sehr selten in meinem Leben.
Was kam? Tatsächlich: Erneut das Gefühl der Leitung, erneut das Gefühl, den Kurs nicht wirklich selber gegeben zu haben. Und bei all dem überschwänglichen Lob und Dank nach den Stunden hatte ich noch ein neues Gefühl: das
ganz dringende Bedürfnis, dieses Lob an diejenigen weiterzureichen, denen es gebührt: an Swami Sivananda und seine Schüler. Om Bolo Sadguru Sivananda Maharaj Ji Ki! JAYA!!!

 

 

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