von Swami Sivananda
Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
Inspirierendes Swadhyaya für spirituelle Sucher
- Physischer Körper und göttliches
Leben
- Wiederholen des göttlichen Namens
- Der Mensch und seine Sprungbretter
- Friede, das Salz des Lebens und Sankirtan
- Der Weise, Glück und Macht
- Leben, das weiche Herz und die göttliche
Gnade
- Menschlichkeit, Liebe und Güte
- Reinheit, spirituelles Streben, Verwirklichung
- Sadhana und Shakti
- Zorn, Geist und Selbstüberwindung
- Mitgefühl, Satsang und Unterscheidung
- Wahrheit, Vedanta und menschliche Vorstellung
- Inneres Glück und die Allgegenwart
des Herrn
- Gott und Sein Name
- Der Körper und die Gnade der menschlichen
Geburt
- Die Hauptstützen im Sadhana
- Die Ansprüche von Yoga und weltliche
Menschen
- Schwierigkeiten im Leben und die
Botschaften der
- Gottbewußtsein und Sat-Chit-Ananda
- Geduld, Zufriedenheit und göttliches
Licht
- Liebe und das Geheimnis der Gottverwirklichung
- Weisheit und Vollendung
- Der Herr, Seine Form und seine Gegenwart
- Analogien und einige Arten von Segen
- Leben auf der Erde und der befreite Weise
- Selbstbeherrschung und Brahma
Jnana
- Tugenden und Bhakti
- Lohn für Japa und Studium der Upanishaden
- Vairagya, Abhyasa und Meditation
- Unwissenheit und die nagende menschliche
- Stellvertreter göttlicher
Schönheit
- Der Weg zur Reinheit
- Der Weise und die universelle Sicht
- Rücksichtnahme und Sanftmut
- Heiterkeit und das Einssein mit
dem Göttlichem
- Der Mensch, Architekt der Umstände
- Yoga, der Abriß religiöser Erfahrung
- Der Ursprung von Wünschen und
die Verwirklichung
- Gutes Verhalten und Hindernisse auf dem
Weg
- Das durchdringende Brahman,
der Astralkörper
- Vedanta, der Pfad der Weisheit
- Glaube und die Liebe zu Gott
- Das innere Licht und der wahrhaft Weise
- Definition von Religion und ein
Leben im Herrn
- Hindernisse für spirituellen
Fortschritt und der
- Welt, Mensch und Gebet
- Eigenschaften des göttlichen
Bewußtseins
- Nichtunterscheidung, Zorn
und die Sprache des Herzens
- Heiligkeit und Sanftmut des Herzens
- Kunst, Leben und Bhakti
- Die rationale Erkenntnis des Göttlichen
- Das Streben nach Unsterblichkeit
- Gauranga und die Wunder des Namens
- Ethisches Leben und Kontrolle der Emotionen
- Ideale in der Natur
- Die Wichtigkeit von Tugend und
Prem
- Stille, ihre Bedeutung und ihr Platz
- Der Weg der Mitte
- Stufen spirituellen Strebens
- Abkürzungen zur Glückseligkeit
- Manasic Puja Sloka von Sri Shankaracharya
- Slokas aus der Avadhuta Gita,
- Das siegreiche Leben
- Der Baum des Selbst, Sadhana und Samadhi
Physischer Körper und
göttliches Leben
Dieser Körper ist eine Luftblase. Er ist wie ein Blitz. Diese
Welt ist ein Spiel, das zwei Tage dauert. Es findet heute statt. Morgen
geht es weiter. Mehr nicht. Mehr nicht. Erwache. Erwache. Suche das
Ewige. Ruhe in deinem Satchidananda Atman.
Göttliches Leben ist vollkommenes Leben, das nach den Gesetzen
der Wahrheit gelebt wird. Göttliches Leben ist unsterbliches Leben,
in dem der Zustand von Vollendung und Ausdehnung zu Unendlichkeit und
Ewigkeit erreicht wird. Es ist ein Mittel, um zum wahren Ideal aller
Wesen zu gelangen, zu Gottverwirklichung. Das Ziel göttlichen Lebens
ist Harmonie, Frieden, Gleichklang.
Wiederholen des göttlichen
Namens
Das stille Wiederholen des Namen des Herrn ist ein unglaubliches Stimulans
und starkes Heilmittel für alle Krankheiten. Es darf niemals unterbrochen
werden, nicht für einen einzigen Tag, unter keinen Umständen.
Es ist wie Nahrung. Es ist spirituelle Nahrung für die hungrige
Seele.
Der Mensch und seine Sprungbretter
Der Mensch ist mehr als er zu sein glaubt. Er ist ewig und unsterblich.
Er ist vollkommenes Wissen und unvergängliche Freude. Es fehlt
ihm an nichts, er ist Apta Kama. Er ist höchste Wonne. Er ist die
höchste Wahrheit.
Jedes Scheitern ist ein Sprungbrett zum Erfolg. Jede Schwierigkeit,
jede Enttäuschung ist eine Prüfung für den Glauben. Jede
Krankheit ist eine karmische Reinigung. Jeder unerfreuliche Vorfall
ist ein Test für dein Vertrauen in Gott. Jede Versuchung ist ein
Test für deine spirituelle Stärke.
Friede, das Salz des Lebens und Sankirtan
Das Salz des Lebens ist selbstloses Dienen. Das Brot des Lebens ist
universelle Liebe. Das Wasser des Lebens ist Reinheit. Die Süße
des Lebens ist Frömmigkeit. Der Duft des Lebens ist Großzügigkeit.
Der Angelpunkt des Lebens ist Meditation. Das Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung.
Es gibt nichts, was so wirkungsvoll beruhigt wie Sankirtan. Sankirtan
bringt die von Sünde verhärteten Steinherzen skeptischer Spötter,
Ungläubiger und aller Sünder zum Schmelzen.
Friede ist ein göttliches Attribut. Er ist eine Eigenschaft der
Seele. Bei habgierigen Menschen kann er sich nicht aufhalten. Er erfüllt
das reine Herz. Er verläßt die Lüsternen. Er flieht
die Selbstsüchtigen. Blicke tief in dein Herz. Wenn du fest im
höchsten Selbst verankert bist, werden nicht einmal große
Sorgen, Verluste oder Rückschläge dich erschüttern. Wundervoll
ist dieser Friede.
Der Weise, Glück und Macht
So wie der Himalaya Stürmen unbewegt widersteht, so verharrt auch
der Weise unbewegt von Lob und Tadel, Respekt und Mißachtung,
Gewinn und Verlust, Sieg und Niederlage.
Glücklich ist der Mensch, der sich unter der Obhut und dem Schutz
eines Gurus befindet. Glücklich ist der Mensch, der dem Guru dient
und an seiner Seite meditiert. Wer dem Guru dient, kennt den Weg. Der
Weg kann nicht ohne die Gnade eines Gurus gefunden werden.
Der Weg der Vereinigung durch Liebe, Frömmigkeit und Hingabe an
Gott ist der allereinfachste Weg, und tiefe Ernsthaftigkeit ist die
einzige Macht, die dich an das Ziel des Lebens führt.
Die Macht der Mächte, die dem Geist Macht verleiht, das Licht der
Lichter, das dem Geist Licht spendet, der Seher der Seher, der Motive
und Bewegungen des Geistes beobachtet, die Stütze der Stützen,
auf der der Geist im Schlafe ruht, ist Gott.
Leben, das weiche Herz und die göttliche
Gnade
Entwickle ein weiches Herz, eine Hand, die gibt, eine freundliche Sprache,
ein Leben im Dienen, universelle Sicht und eine unvoreingenommene Einstellung.
Halte den Geist jederzeit und in allen Prüfungssituationen ruhig
und kühl.
Gott hört still und unsichtbar alles, was in deinem Geist entsteht.
Gott ist dein unsichtbarer Gast bei jeder Mahlzeit. Gott ist der Haushaltsvorstand.
Gott sieht und hört alles, was du tust. Habe äußerstes
Vertrauen zu Gott und tue das Richtige.
Leben ist ein wertvolles Vermögen; verwende es, um Gottverwirklichung
zu erlangen. Leben ohne wertvolle Ideale ist wie ein Boot ohne Ruder.
Leben ohne spirituelles Streben ist Vegetieren. Lebe für Gott und
erlange Gottverwirklichung.
Göttliches Leben lehrt Geisteskontrolle durch Konzentrieren der
gesamten Aufmerksamkeit auf das innere Selbst. Rechtes Verhalten, Selbstüberwindung,
Mitgefühl, Wohlwollen, Suche nach der Wahrheit, Dienen für
die Menschen, Meditation, Selbstanalyse - das ist gutes Leben, das ist
göttliches Leben.
Menschlichkeit, Liebe
und Güte
Es gibt nur eine Kaste - die Kaste der Menschen. Es gibt nur eine Religion
- die Religion der Liebe, die Religion der Vedanta. Es gibt nur ein
Dharma - das Dharma der Wahrhaftigkeit. Es gibt nur ein Gesetz - das
Gesetz von Ursache und Wirkung. Es gibt nur eine Sprache - die Sprache
des Herzens, die Sprache der Stille.
Wie ein Kind zu sein, ist gut; kindisch zu sein, ist nicht gut. Fromm
zu sein ist gut; emotional zu sein, ist nicht gut. Einen starken Willen
zu haben, ist gut; eigensinnig zu sein, ist nicht gut. An seinen Idealen
festzuhalten, ist gut; starrsinnig zu sein, ist nicht gut. Mutig zu
sein, ist gut; die Fehler anderer ans Licht zu bringen, ist nicht gut.
Liebe ist göttlich. Liebe ist Nektar. Liebe ist die größte
Kraft auf dieser Erde. Nur Liebe kann die Welt verwandeln. Nur Liebe
kann auf dieser Erde Frieden bringen. Nur Liebe kann die Herzen anderer
erobern.
Reinheit, spirituelles Streben,
Verwirklichung
So wie eine kleine Glühbirne eine sehr starke elektrische Spannung
nicht aushalten kann, so sind auch Nerven und Herz nicht bereit, kosmische
Ströme auszuhalten, wenn der Geist nicht gründlich gereinigt
worden ist. Warte geduldig. Setze den Reinigungsprozeß entschlossen
fort.
Es gibt kein sichereres Boot als Satsanga, um ans andere Ufer von Samsara
zu gelangen, das Ufer von absoluter Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit.
Verwirklichung ist nicht das Monopol von Höhlenbewohnern und Bergnomaden.
Äußere Umstände mögen zu bestimmten Zeiten hilfreich
sein; aber das Wesentliche ist die innere Einstellung - und auch äußere
Umstände werden von dieser Einstellung bestimmt. Man schafft sich
seine eigene Welt von Sorgen und Schwierigkeiten. Man wird von niemandem
dazu gezwungen.
Das Herz, das von der Flamme spirituellen Strebens entzündet wurde
und den Duft der Frömmigkeit trägt, ist die rarste Errungenschaft
des Menschen. Deshalb tue alles, um das niedere Selbst zu reinigen und
höchsten Erfolg zu erlangen.
Sadhana und Shakti
Gott ist die Urquelle von Leben, Gesundheit, Kraft und Macht. Meditation
über Gott ist das Allheilmittel gegen jede Krankheit. Muskelkraft
zu entwickeln ist nicht das Ziel. Von Krankheit frei zu sein, um unbehindert
Sadhana zu machen, das ist die Absicht.
Ewiges Glück ist das einzige Ideal, das wert ist, vom Menschen
angestrebt zu werden. Wer durch Weisheit gereinigt, frohgemut, selbstbeherrscht,
ohne Egoismus und ohne den Gedanken von ›mein‹ ist, ist frei von allen
Sünden.
Shakti ist der Weg zu Shiva. Die göttliche Mutter ist das Versprechen
und die Möglichkeit, daß der Mensch das höchste Ziel
der Existenz erreicht, das höchste Purushartha - Dharma, Artha
und Moksha. Bemühe dich um Ihre Gnade. Wohlstand jetzt und Glückseligkeit
später sind dir gewiß.
Zorn, Geist und Selbstüberwindung
Zorn ist unatmisch. Zorn ist Energieverschwendung und umwölkt
den Geist. Bezwingung des Zorns macht den Menschen zum spirituellen
Helden, dem Erfolg im Leben sicher ist, und der aus jedem Moment der
irdischen Existenz Glück schöpft.
Triumph über den Geist ist ganz sicher Triumph über den Tod.
Der innere Krieg mit dem Geist ist schrecklicher als der äußere
Krieg mit Maschinengewehren. Den Geist zu bezwingen ist schwieriger
als die Welt durch Waffengewalt zu erobern.
Um ethische Reinheit, Konzentration und Meditation zu erreichen, muß
man den Geist verstehen, alle schlechten Eigenschaften zunichte machen,
mit ihm kämpfen und ihn besiegen.
Liebe, Wahrheit und Reinheit bilden das Fundament des Gebäudes
göttlichen Lebens. Der Tempel des göttlichen Lebens hat vier
Säulen - Meditation, Reinheit, Liebe und Rechtschaffenheit. Lebe
das göttliche Leben und werde göttlich.
Mitgefühl, Satsang und
Unterscheidung
Unterscheidung und Leidenschaftslosigkeit sind die beiden Flügel
der Seele, die dich zum ewigen Sitz der Wonne tragen. Wer für das
niedere Selbst stirbt, erhebt sich zu Unsterblichkeit.
Göttliches Licht strahlt durch ein reines Herz. Die Gnade Gottes
überflutet das andächtige Herz. Das mitfühlende Herz
ist der Wohnsitz Gottes.
So wie ein einziges Streichholz binnen Sekunden riesige Baumwollballen
verbrennt, so verbrennt auch die Gesellschaft von Heiligen in kürzester
Zeit alle Unwissenheit. Aus diesem Grund priesen Sankara und andere
in all ihren Büchern Satsang in so hohen Worten.
Leben auf dieser physischen Ebene ist nur eine Vorbereitung auf das
ewige Leben immerwährender Wonne, das sich dann einstellt, wenn
ein Mensch Selbsterkenntnis erreicht. Das große Problem des menschlichen
Lebens ist die Befreiung der Seele aus dem Wirrwarr der Sterblichkeit.
So wie ein Eisen das andere schärft, so muß der reine Geist
den unreinen Geist korrigieren und formen.
Wenn der Geist, der von einer Sache zur anderen eilt, mit dem Schwert
der Unterscheidung erschlagen wird, wird das aus sich selbst strahlende
Brahman verwirklicht.
Wahrheit, Vedanta und menschliche
Vorstellung
Nur die Wahrheit siegt, niemals die Unwahrheit. Unwahrheit und Leben,
Hirngespinste und Irrealität können nicht erfolgreich sein.
Nur das Wirkliche ist etwas Beständiges. Dieses Wirkliche wird
durch Meditation, die mit Erkenntnis verbunden ist, erfahren.
Vedanta will, daß jeder Mensch Moha, selbstsüchtige Liebe
und Leidenschaft dem Körper gegenüber zerstört und reine,
absichtslose kosmische Liebe, großherzige göttliche Prem
entwickelt. Sie predigt niemals Pessimismus, sondern sie predigt allerhöchsten
Optimismus.
Spüre die Majestät deines Selbst. Dann wird die dir Natur
gehorchen, und du gebietest allen Elementen. Alle acht Siddhis und neun
Riddhis kauern zu deinen Füßen. Sie stehen mit gefalteten
Händen da, um zu tun, wie du ihnen gebietest. Das ist die erhabene
Lehre der Vedanta.
So wie ein Hund, der auf der Straße an einem trockenen Knochen
nagt, sich törichterweise einbildet, daß Blut aus dem trockenen
Knochen sickert, wohingegen das Blut in Wirklichkeit aus seinem eigenen
Gaumen sickert, so stellen sich auch weltlich gesinnte Menschen vor,
daß das Glück, das sie im täglichen Leben genießen,
nur von den Objekten herstammt. Ewiger, unendlicher, höchster Frieden
und Wonne können nur im Atman gefunden werden, der in all seinem
Glanz und seiner Herrlichkeit im Innersten des Herzens strahlt.
Inneres Glück und die Allgegenwart
des Herrn
Wellen entstehen im Wasser, haben ihre Existenz im Wasser und lösen
sich in Wasser aus. Das einzige, das die ganze Welt trägt, ist
der Herr. Da Weise dies erkennen und die Allgegenwart des Herrn spüren,
verehren sie Ihn an jedem Ort mit Hingabe und Liebe. Das Höchste
ist in allen Ländern und zu jeder Zeit dasselbe.
Die Halskette besteht aus vielen Perlen mit unterschiedlichen Formen,
aber ein einziger Faden hält sie zusammen. Der Faden ist in der
Tat ihr Halt und ihr Sein. Ebenso steht hinter den verschiedenen Jivas
und Welten, die es gibt, ein gemeinsames Lebensprinzip, das höchste
Brahman wird es genannt, das die Gesamtheit des Seins zusammenhält.
Glück ist nur im Inneren. Richte den Blick auf die göttliche
Flamme im Inneren, welche die Essenz des universellen Lichts darstellt,
das strahlt und Frieden aussendet. Finde mehr Zeit, um zu meditieren,
alleine zu sitzen und die innere Flamme zu suchen und sie zu betrachten.
Wer schwimmen lernt, muß es einige Tage lang versuchen. Niemand
kann es wagen, im Meer zu schwimmen, nachdem er nur einen Tag geübt
hat. Wenn man also im Ozean Brahmans schwimmen möchte, müssen
zuerst viele intellektuelle Anstrengungen unternommen werden, bevor
man letztlich erfolgreich darin schwimmen kann.
Gott ist in dir verborgen. Die unsterbliche Seele ist in dir. Der unerschöpfliche
spirituelle Schatz liegt in dir. Der Ozean der Wonne ist in dir. Suche
das Glück, das du vergeblich in den vergänglichen Sinnesobjekten
gesucht hast, im Inneren. Ruhe friedvoll im Atman.
Blumen blühen und dann verwelken sie. Es besteht kein Grund, ersteres
zu preisen und letzteres zu verdammen. Wir müssen alles, was kommt,
ohne Erregung, Schmerz oder Rebellion annehmen.
Wenn eine Frau rein ist, kann sie den Mann retten und reinigen. Die
Frau kann die Rasse reinigen. Die Frau kann das Heim zu einem heiligen
Tempel machen.
Glück findet sich nicht nur in äußeren Objekten, in
Reichtum und Kindern, in Macht und Stellung, darin, daß man von
einem Geschäft zum anderen geht, oder ein Geschenk nach dem anderen
bekommt; wahres Glück kann nur durch die Praxis von Reinheit, Leidenschaftslosigkeit
und Meditation im eigenen unsterblichen wonnevollen Atman gefunden werden.
Gott und Sein Name
Gott ist. Gott existiert. Gib unnütze Auseinandersetzungen und
theologische Dispute auf. Sei rein im Herzen. Diene den Menschen. Liebe
Gott. Behandle alle Geschöpfe mit Liebe.
Dieser physische Körper in der wahrnehmbaren Welt ist nur ein vergänglicher
Schatten. Sei dir intensiv der stets gegenwärtigen, höchsten
ewigen Seele bewußt, die allen Wesen innewohnt und alles erfüllt.
Die regelmäßige Praxis fortgesetzten Japas mit Bhava und
Konzentration wird letztlich die Unstetigkeit des Geistes beseitigen
und ihn fest und ruhig machen.
Zu Beginn mag der Geist vielleicht bedingt durch seine früheren
Gewohnheiten ein wenig herumlaufen, die Wiederholung des göttlichen
Namens ist jedoch der Zauberstab, um den ungestümen und regellosen
Geist zu bezwingen.
Der Körper und die Gnade
der menschlichen Geburt
Dieser Körper ist eine Quelle unendlichen Leidens. Er bringt Mißachtung,
Kritik, Schmerz, usw. Er ist wie Schaum, eine Luftblase oder eine Fata
Morgana. Der Körper liegt wie ein nutzloses Stück Holz auf
dem Boden, wenn ihn die Pranas verlassen.
Dieser Körper ist sicherlich nicht dazu da, um kleine Ziele zu
erreichen. Er ist für strenge Bußübungen hier und unendliches
Glück später geschaffen. Er ist das Instrument, um das Ziel
menschlichen Lebens zu erreichen, nämlich das Erlangen von Brahma Jnana. Er dient als Boot, um an die andere Seite dieses Ozeans von Samsara
überzusetzen.
Es besteht keine Hoffnung auf Unsterblichkeit durch Reichtum. So wird
es betont und unwiderleglich in den Upanishaden erklärt: „Weder
durch Rituale, noch durch Nachkommen, noch durch Reichtümer, sondern
alleine durch Entsagung kann Unsterblichkeit erreicht werden.“
Für jedes Wesen ist es sehr schwierig, eine menschliche Geburt
zu erreichen, und mehr noch einen männlichen Körper. Es heißt,
es gibt drei Dinge, die in der Tat selten und von der Gnade Gottes abhängig
sind, nämlich eine menschliche Geburt, der Wunsch nach Befreiung
und die schützende Sorge eines vollendeten Weisen.
Die Hauptstützen im Sadhana
Es gibt nichts Unwiderrufliches. Es gibt kein Hindernis und keine
Behinderung, die nicht mit Mut, Entschlossenheit und Einsatz überwunden
werden könnten. Die Fähigkeit der Vernunft und der Geist von
Einschränkung und Entsagung unterscheiden den Menschen vom Tier.
Der Lotus der Selbstverwirklichung blüht nicht, solange die Sonne
der absoluten Sicht von der Wolke des Ego verhangen bleibt.
Das Licht des Atman, das Licht der Seele, die Weisheit der Seele, ist
dem Menschen verborgen, es enthüllt sich aber denjenigen, die demütig,
gläubig, fromm, leidenschaftslos und kühn sind und die vier
Mittel zur Rettung besitzen.
Die wesentlichen Punkte in einem moralischen Leben sind Aufrichtigkeit,
Ehrlichkeit, Barmherzigkeit, Demut, Respekt dem Leben gegenüber
oder der zärtliche Blick für jedes Geschöpf, das atmet,
absolute Selbstlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Enthaltsamkeit, Nichtbegehrlichkeit,
Fehlen von Eitelkeit und Heuchelei und kosmische Liebe.
Die Ansprüche
von Yoga und weltliche Menschen
Yoga tritt für eine vollständige Loslösung von weltlichen
Interessen zugunsten der Praxis ununterbrochener Meditation ein. Meditation
auf das innere Licht des Herzens oder etwas anderes, das anziehend ist,
wird empfohlen.
So wie ein Nagel nicht in einen Stein dringen kann, wie sehr man sich
auch bemüht, ihn mit einem Hammer einzuschlagen, so können
auch religiöse Ideale oder Worte über Gott nicht in den Geist
weltlicher Menschen eindringen, wenn sie auch noch so klar mit Geschichten,
Analogien und Gleichnissen erklärt werden.
Schwierigkeiten
im Leben und die Botschaften der Heiligen
Der Pflüger muß weiterpflügen, ohne über die Hungersnot
zu weinen, und wenn plötzlich der Regen einsetzt, wird er eine
reiche Ernte haben; ebenso muß man tätig sein und handeln.
Alle Schwierigkeiten und mißlichen Umstände werden verschwinden
wie eine Herbstwolke, die aufbricht. Man wird die reiche spirituelle
Ernte von ewigem Frieden und immerwährender Freude haben.
Die letzendliche Wirklichkeit läßt sich am besten durch Gegensätze
beschreiben: „Kleiner als das Kleine und größer als das Große
ist der Atman, das höchste Selbst. Er hat sich niedergelassen und
reist weit; er ist statisch und bewegt sich in jede Richtung.“
Die Botschaften der Heiligen sind im wesentlichen dieselben. Sie waren
immer ein Aufruf an den Menschen, die Weisheit des Selbst, den Atman,
zu entdecken.
Man muß intensiven kindlichen Glauben haben und heftige Sehnsucht,
wie ein Kind nach der Mutter. Man erreicht Gottverwirklichung, wenn
man mit solch glühendem Verlangen und spirituellem Streben erfüllt
ist.
Durch Liebe, selbstloses Dienen, durch Opfer, Entsagung und Meditation
wird die Seele erhoben, in Höhen geführt, emporgehoben und
in Göttlichkeit verwandelt.
Gottbewußtsein
und Sat-Chit-Ananda
Gottbewußtsein, die Verbindung mit dem Herrn, ist der Gipfel
der ethisch-religiösen Disziplin von Yoga. Es wird durch ein beachtliches
Gefühl von Freiheit und moralischer Höhe erreicht, ausgelöst
durch das Einstürzen des falschen, täuschenden kleinen ›Ich‹.
So wie vom Himmel behauptet wird, er sei blau, so werden auch durch
Nichtunterscheidung die Eigenschaften und Aktivitäten von Körper
und Organen dem reinen Sat-Chit-Ananda Atman zugeschrieben.
Nichts anderes als der Atman gibt dem Intellekt, den Sinnen, usw. ihr
Licht, so wie ein Licht den Topf und andere Objekte erleuchtet; aber
der Atman erhält kein Licht von den Unbewußten (Intellekt,
Geist, Sinne, usw.)
Besinge Hari mit einem Geist so unterwürfig wie ein Grashalm und
so fest wie ein Baum. Erwarte keine Respektsbezeigungen, aber sei anderen
gegenüber respektvoll.
Das, was alles überstrahlt und die ganze Welt vor seinem Angesicht
zu einem bloßen Nichts werden läßt, ist der all-bewußte,
all-wonnevolle und all-reine Name von Hari, und nichts anderes als Hari.
Entwickle Frieden des Geistes im Garten des Herzens, indem du das Unkraut
Haß, Habgier, Selbstsucht und Eifersucht beseitigst. Nur dann
kann er nach außen hin sichtbar werden.
So wie ein Kind häufig hinfällt, wenn es versucht, ohne Zuhilfenahme
der Wand zu gehen, so wie der Radfahrer anfangs häufig vom Rad
fällt, bevor er lernt, fest im Sattel zu sitzen, so fällt
auch der neue Suchende etliche Male in seinen Vorsätzen. Er muß
es immer wieder versuchen, aber letztlich wird er siegreich sein.
Geduld, Zufriedenheit und göttliches
Licht
Die menschliche Geburt, die Sehnsucht nach Befreiung und der Kontakt
mit einem großen Mahatma - all das ist ein Geschenk der Gnade
Gottes. Ein Mensch begeht wahrlich Selbstmord, wenn er über alle
diese Mittel verfügt und nicht nach Befreiung strebt.
Zufriedenheit ist wahrer Reichtum, denn sie gibt dem Geist Frieden.
Sie ist ein Wächter im Land von Moksha. Wenn du dich mit ihm verbündest,
wird er dich seinen Freunden, den anderen Wächtern, Satsanga, Santosha,
Vichara und Shanti vorstellen.
So wie die Frucht im Samen verborgen ist, Butter in Milch und Manneskraft
im Knabenalter, so sind auch verschiedene Shaktis im Menschen verborgen.
Wenn man den Geist reinigt und Konzentration und Meditation übt,
kommen alle diese Kräfte zum Vorschein.
Nur die Wahrheit siegt, nicht die Unwahrheit. Dharma wurzelt in der
Wahrheit. Weise erreichen den Ort der Unsterblichkeit, wo sich der erhabene
Sitz der Wahrheit befindet.
Das göttliche Licht senkt sich durch Sadhana in den reine Geist.
Der reine höhere Geist erfaßt leicht und bereitwillig das
herabkommende Licht.
Das göttliche Licht filtert durch die dichteren Bereiche von Emotionen,
Wünschen und vitalem Dynamismus. Letztlich gelangt es in den gesamten
Körper.
Liebe und das Geheimnis der Gottverwirklichung
Errichte den Schrein der Frömmigkeit in deinem Herzen. Gehe in
die Stille. Genieße das transzendentale Leben.
In der Reinheit liegt das Geheimnis von Gottverwirklichung, in Selbstbeherrschung
liegt Charakterstärke, und in Leidenschaftslosigkeit liegt spiritueller
Fortschritt. Reinheit ist Freisein von Wünschen. Meditation und
Zufriedenheit sind die Geheimnisse von guter Gesundheit und langem Leben.
So wie in einem Garten gute Blumen und Früchte wachsen können,
wenn der Boden gepflügt und gedüngt wird und Unkraut und Dornen
beseitigt und Pflanzen und Bäume gegossen werden, so kann auch
die Kraft der Frömmigkeit im Garten des Geistes wachsen, wenn die
Unreinheiten des Geistes wie Lust, Zorn, Habgier, Täuschung, Stolz,
usw. beseitigt werden, und er mit göttlichen Gedanken gegossen
wird.
Liebe erobert, mit ihrer zarten Berührung, noch mehr Dinge. Liebe
ist der Balsam, der alle Wunden des Herzens heilt. Liebe verändert
das Gefühl. Das ganze Wesen wird durch Liebe geformt. Liebe kann
durch keine andere Macht bezwungen werden. Liebe verbindet. Sie wirkt
im Bereich von Harmonie, Gleichheit, Einheit, Frieden und Freude. Liebe
kann letztlich den Sieg über alles davontragen.
Wenn eine Lampe von vielen Stoffschichten umhüllt ist, ist das
Licht nicht hell. Wenn eine Stoffschicht nach der anderen entfernt wird,
wird das Licht immer heller. Genauso, wenn der aus sich selbst strahlende
Atman, der von den fünf Schichten umhüllt ist, durch die Meditation
über das reine Selbst und die Praxis der Lehre von „Neti-Neti“
davon befreit wird, enthüllt sich der selbststrahlende Atman dem
Meditierenden.
So wie ein König aus freiem Willen auf der Bühne in einem
Theaterstück die Rolle eines Bettlers spielt, so spielt auch das
Sat-Chit-Ananda Brahman aus freiem Willen und zu seiner Freude die Rolle
eines Jivas in diesem Weltendrama.
Habe ungeheuer viel Selbstvertrauen und Hingabe an den Herrn und den
Guru. Du kannst den Himalaya hochheben und den Ozean austrinken.
Es steckt eine unendliche Shakti in den Namen des Herrn. Der Name des
Herrn ist die Lösung für alle Ängste, die die Menschen
in diesem Atombombenzeitalter befallen haben. Eine Atombombe kann nur
eine Stadt auslöschen. Aber der Name des Herrn kann die ganze Welt
auslöschen. Das ist die Herrlichkeit des Namens des Herrn.
Es gibt eine geheimnisvolle Buti, eine himmlische Pflanze, die Pflanze,
die unsterblich macht und den Menschen in Gott verwandelt; ein Getränk,
das aus dieser Buti gemacht ist, ist höchst köstlich und kraftspendend.
Es ist „Hari Nam Buti“. Es ist der Name des Herrn.
Der Name ist die kraftvollste Speise. Der Name ist die Speise aller
Speisen. Der Name ist die ausgewogenste Diät. Die Speise Name ist
jederzeit verfügbar; sie ist die nahrhafteste, billigste und beste,
dieser Name machte Prahlad und Dhruva unsterblich.
Wenn du nur einen Fuß bewegst, um den Herrn zu treffen, wird er
eine Meile weit auf dich zulaufen, um dich zu begrüßen! Er
ist sehr freundlich und mitfühlend. Seine Hand ruht auf deinem
Rücken, um dir jederzeit Schutz zu gewähren. Vertraue auf
Seine Unterstützung, fühle, wie Seine verborgene Hand durch
alle Quellen wirkt. Lege Ihm dein Ego zu Füßen; und fühle
dich für immer geborgen!
Weisheit und Vollendung
So wie es aussieht, als liefe der Mond, wenn sich die Wolken bewegen,
so scheint auch für den, der nicht unterscheidet, der Atman aktiv
zu sein, während in Wahrheit nur die Organe arbeiten.
Weisheit ist die schärfste Waffe. Sie rettet dich garantiert vor
dem Bösen. Sie ist eine starke, uneinnehmbare Zitadelle. Atombomben
können sie nicht zerstören. Man kann in dieser Zitadelle sicher
leben.
Vollendung ist das Erreichen von unsterblichem Leben und reinem Bewußtsein.
Es ist nicht der Erwerb von etwas Neuem, es ist das Entdecken des vergessenen
Schatzes, der sich bereits im Inneren befindet.
Der Intellekt gibt Wissen über die äußeren Objekte.
Intellekt ist Kampf. Intellekt vermutet, glaubt. Intellekt ist ein Produkt
von Prakriti.
Der Herr und Seine Shakti sind untrennbar miteinander verbunden. Wie
Blume und Duft, Sonne und Strahl oder Leben und Körper ist Shakti
der Mutteraspekt des Herrn. Sie ist der Energieaspekt von Ishvara. Shakti
ist Sat-Chit-Ananda Rupini, Chinmaya Rupini, Anandamaya Rupini. Erlange
die Gnade der Mutter.
Dieser Körper ist ein Tempel Gottes; der Herr ist Eigentümer
dieses Tempels. Er ist sein Bewohner. Er ist ein Instrument zur Gottverwirklichung,
daher muß er gesund und stark erhalten werden. Denke immer an
Ihn, und nur an Ihn, um Führung und Hilfe.
Das unendliche Brahman ist hier in deinem Herzen. Zerreiße den
Schleier der Unwissenheit. Zermalme dieses Ego. Löse den Geist
auf. Werde eins mit Brahman.
So wie das Moschusrind herumläuft, um den Moschusduft zu genießen,
so sind auch Menschen durch die Vorstellung, daß das ewige Wesen
fern von ihnen ist, getäuscht.
So wie ein Licht nicht der Hilfe eines anderen Lichts bedarf, um sich
bemerkbar zu machen, da es selbst hell ist, so ist auch der Atman, dessen
eigentliche Natur Erkenntnis ist, zur Erkenntnis seiner selbst nicht
von einer anderen Erkenntnis abhängig.
Erziehung ist leblos, wenn ihr das religiöse Bewußtsein fehlt,
denn Religion ist die wahre Bedeutung des Sinns des Lebens, das eine
und einzige Ziel des Existenzkampfes. Wenn die Religion zurückgewiesen
wird, bleibt vom Sterblichen nichts übrig außer einem Haufen
Knochen und einer Masse Fleisch.
Wer weise, bescheiden und verzeihend ist, wer an Gott glaubt, demütig
ist und allezeit an den Herrn denkt, geht in das Reich immerwährenden
Friedens.
Der Herr, Seine Form und seine
Gegenwart
Der Herr ist überall. Fühle Seine Gegenwart überall.
Seinen Augen sehen alles; Seine Hände beschützen alle. Vertraue
Ihm. Nimm Zuflucht zu Seinem süßen Namen. Verzweifle nicht.
Du brauchst nichts zu fürchten.
Die größten Menschen sind die, die sich in Selbst-Bewußtsein
verloren haben. Solche Menschen sind Gott zu nahe, um irgend etwas tun
zu können. Deshalb sind sie der Welt nicht bekannt.
Ein Heiliger ist tatsächlich ein König der Könige. Er
ist ein großer Held. Er hat alle Wünsche, Abneigungen und
Ängste vernichtet. Er ist immer friedvoll. Er strahlt Freude und
Frieden aus. Er hat innere und äußere Kontrolle. Er bewegt
sich in der Welt, um die unwissenden Weltlinge zu erleuchten. Er sieht
Gott überall.
So wie Feuer von Asche verhüllt wird, das Schwert von der Scheide,
die Sonne von den Wolken, der Fötus von der Fruchtblase, Rubine
von der Erde und Matratzen vom Laken, so wird auch Brahman von Fleisch
und Knochen verhüllt.
Gott ist formlos, und doch ist Er die Form aller Formen. Schmerz und
Freude können die Seele, den Atman, nicht berühren, denn Atman
ist Seele. In Wahrheit bist du der Atman. Verwirkliche das und sei frei.
Tat Twam Asi. Du bist Das.
So wie der Duft von Jasmin oder Sandelholz einen Raum erfüllt,
so dringt auch der Duft eines tugendhaften Menschen überallhin.
Wenn ein Baum an der Wurzel gegossen wird, wird auch alles andere, der
Stamm, die Äste und die Zweige belebt, und die Sinne werden befriedigt,
indem sie durch die Nahrung mit Prana gespeist werden, genauso stellt
die Verehrung von Gott Hari alle Götter zufrieden.
Menschen gehen hierhin und dorthin auf der Suche nach Blumen in dichten
Wäldern, auf Berggipfeln, an Seen und in Gärten, um sie dem
Herrn darzubieten, und können doch nicht die höchste Wonne
erreichen. Sie können leicht ewige Wonne erlangen, wenn sie dem
Herrn die eine makellose Blume ihres Herzens darzubringen vermögen.
Wer vollkommene Gelassenheit besitzt, wird immer und überall glücklich
sein. Nicht einmal der Reichtum der ganzen Welt kann einen Menschen
so glücklich machen, wie der Besitz von heiterer Gelassenheit.
So wie der Ganges nach Osten fließt, sich nach Osten neigt, nach
Osten tendiert, so fließt auch der Yogi, der Meditation übt,
zu Samadhi, neigt sich zu Samadhi und tendiert zu Samadhi.
Wer furchtlos, wunschlos, ohne das Gefühl von ›Ich‹ und ›mein‹,
bescheiden, vertrauensvoll und wahrheitsliebend ist, wird rasch zur
Erkenntnis des Unvergänglichen gelangen. Vollkommene Erkenntnis,
vollkommener Friede und ewige Wonne sind die Früchte der Selbstverwirklichung.
Analogien und einige Arten
von Segen
So wie ein Vogel, der von einem Falken gejagt wird, in ein Haus fliegt
und sofort wieder herauskommt, weil er keinen geeigneten Rastplatz hat,
so geht auch der Geist nach außen, um zwischen den Sinnesobjekten
herumzuwandern, da er es schwierig findet, im überaus feinstofflichen
Atman zu bleiben.
Zufriedenheit ist die Wonne des Lebens. Die kühlen ambrosianischen
Wasser der Zufriedenheit löschen rasch das Feuer der Wünsche.
Zufriedenheit ist der Hauptwächter, der das Reich des Friedens,
das Königreich Gottes, bewacht.
So wie Eisen durch Berührung mit dem Stein des Weisen in Gold verwandelt
wird, so kann auch der Rohling durch den ständigen Kontakt mit
einem fortgeschrittenen Yogi nach und nach von Grund auf in einen wahren
Heiligen verwandelt werden.
Diese Welt entstand aus Liebe, sie lebt in Liebe und wird sich letztlich
in Liebe auflösen. Ein Herz ohne Liebe ist eine Wüste ohne
Wasser. Gott ist ein Ozean der Liebe.
Ein tugendhaftes Leben ist der größte Segen; dem Guru zu
dienen, ist die größte Läuterung; Zufriedenheit ist
der größte Reichtum; Nirvikalpa Samadhi ist die größte
Wonne.
Krankheit ist ein Segen. Sie ist ein Bote Gottes. Sie ist ein Akt der
Barmherzigkeit, um den Geist nach innen zu lenken, um den Geist auf
Ihn zu richten.
Das Singen von Gottes Namen putzt den Spiegel des Geistes, verbrennt
den Wald von Wünschen und taucht das ganze Wesen in eine Flut von
Freude.
Leben auf der Erde und der befreite
Weise
Ein befreiter Weiser ist ein Ozean von Barmherzigkeit. Er ist ein großer
spiritueller Held. Er identifiziert sich nicht mit Körper und Sinnen.
Er hat nicht die Vorstellung: „Ich bin der Handelnde.“
Das Leben des Menschen auf der Erde ist nichts als ein Leben von Versuchung
und Mühsal. Wer wahres und intensives Vairagya und starkes Viveka
hat, kann kaum von weltlichen Dingen, Maya und Satan in Versuchung geführt
werden.
Wer den Storch des Wunsches mit dem Schwert höchster und reifer
Leidenschaftslosigkeit erschlagen hat, überquert den Ozean von
Samsara, ohne Hindernissen zu begegnen.
Es gibt keine höhere Bußübung als das Sprechen der Wahrheit.
Es gibt keine höhere Tugend als Barmherzigkeit. Es gibt keine höhere
Wonne als die Wonne der Seele. Es gibt keinen größeren Reichtum
als den spirituellen Reichtum.
Einem Menschen, der Zufriedenheit besitzt, bedeutet die Herrschaft über
die ganze Welt nicht mehr als ein wenig verrottetes Stroh. Wer unzufrieden
ist, ist tatsächlich unglücklich und arm.
Die Wonne der Selbstverwirklichung kann mit Worten nicht beschrieben
werden. Es ist wie die Freude, die ein dumpfer Mensch empfindet, wenn
er köstliche Süßigkeiten oder Kandiszucker kostet.
Selbstbeherrschung
und Brahma Jnana
Ein Leben der Selbstbeherrschung ist die erste Voraussetzung, um Gottverwirklichung
zu erlangen. Deshalb übe täglich Selbstbeherrschung durch
die Pflege von Duldungsfähigkeit, Geduld, Nachsichtigkeit, Ausdauer,
Fehlen von Zorn, etc.
Sich in Gesellschaft des Satguru zu befinden, ist der größte
Segen; am Ufer des Ganges Japa zu machen, ist der größte
spirituelle Reichtum; gute Gesundheit zu besitzen, das ist die größte
Gnade, die Wonne von Samadhi zu kosten, ist der höchste Segen.
Brahma Jnana dämmert von selbst in einem Menschen, dessen Geist
heiter und gelassen ist. Gelassenheit ist eine sehr wichtige Tugend,
die ein Suchender besitzen muß.
Der Feind des Atman ist nichts anderes als der wankelhafte Geist. Durch
seine Eigenheit des Wankelmuts läßt der Geist zahllose Vasanas
und Sankalpas entstehen. Zerstöre diese Kraft des Schwankens des
Geistes durch ständiges Brahmavichara.
So wie der Spiegel durch Schmutz trüb wird, so wird Brahman durch
Avidya verhüllt. Deshalb werden Menschen durch Avidya getäuscht.
Wenn Selbsterkenntnis erlangt ist, verschwindet diese Avidya.
Tugenden und Bhakti
Wahre Liebe ist grenzenlos wie der Ozean, weit wie der Himmel, unverrückbar
wie der Himalaya. Reine Liebe macht die Persönlichkeit edel, reinigt
das Herz und heiligt die Existenz.
Wo Freundlichkeit, Demut und Reinheit sind, entspringt Spiritualität,
Heiligkeit erstrahlt, Göttlichkeit kommt herab und Vollendung wird
manifest.
Wer Hari verehrt, ist immer mild und bescheiden. Gottes Namen sind stets
auf seinen Lippen. Er vergießt heiße Tränen, wenn er
alleine ist. Er ist sehr fromm. Er ist freundlich zu jedem. Er sieht
keine Unterschiede. Er tut immer Gutes. Er verletzt niemals die Gefühle
anderer. Er sieht Hari in allen Wesen.
Bhakti kann erworben und entwickelt werden. Ständiger Satsang mit
Frommen und Bhagavatas, das Wiederholen Seines Namens, das ständige
Denken an den Herrn, Gebet, Lektüre religiöser Bücher,
Hari Kirtan, Dienst für Bhaktas, usw. können Bhakti in das
Herz des Gläubigen legen.
Die Verehrung des Namens von Ram ist niemals vergeblich, so wie es irgendwann
sehr hilfreich sein kann, wenn man in der Kindheit schwimmen geübt
hat. Wenn jemand in guter wie in schlechter Laune an Rama denkt, hat
er ganz sicher die positive Wirkung, so wie die Samen auf den Feldern
gute Ergebnisse bringen, egal ob sie richtig oder falsch ausgestreut
werden.
Lohn für Japa und Studium der Upanishaden
Jeder Mensch besitzt zahllose Kräfte. So wie Feuer die natürliche
Eigenschaft hat, Dinge zu verbrennen, so hat auch der Name Gottes die
Macht, Sünden und Wünsche zu verbrennen.
Die Praxis von Japa beseitigt die Unreinheiten des Geistes, vernichtet
Sünden und führt den Gläubigen vor das Angesicht Gottes.
Japa muß zur Gewohnheit werden. Japa ist der einfachste und sicherste
Weg zu Gottverwirklichung.
Ständiges Studium der Upanishaden erhebt den Geist und trägt
dazu bei, die erste Stufe von Jnana zu erreichen. Meditation über
OM mit Aufmerksamkeit und Gefühl ermöglicht das Erlangen von
Selbstverwirklichung.
Vairagya, Abhyasa und Meditation
So wie reines Gold, das im Schmelztopf mit Borax usw. behandelt und
gereinigt worden ist, strahlend glänzt, so wird auch der Yogi,
dessen Geist durch die Wirkstoffe von Vairagya und Abhyasa gereinigt
worden ist, zu einer strahlenden Persönlichkeit.
Ein Same, der nur eine Sekunde lang im Feuer gewesen ist, wird keine
Blätter treiben, auch nicht, wenn er in fruchtbaren Boden gesät
wird. Ebenso wird auch ein Geist, der eine Zeitlang meditiert, jedoch
auf Grund seiner Unbeständigkeit zu Sinnesobjekten läuft,
nicht die vollen Früchte des Yoga bringen.
Das Selbst ist in allen Wesen verborgen, wie Butter in Milch. Es kann
von empfindsamen Sehern, die einen reinen, scharfen und feinen Intellekt
besitzen und regelmäßig fortgesetzte tiefe Meditation praktizieren,
gesehen werden.
Der feine Suchende, dessen Geist heiter und gelassen ist, der richtig
denkt und handelt, der richtiges Verhalten besitzt, der alle Sinne bezwungen
hat und gesammelt und ruhig ist, kann Brahman durch ständige und
fortgesetzte Meditation erlangen.
Wer die Religion der Entsagung praktiziert, sehr mäßig ißt
und seine Sinne vollständig unter Kontrolle hat, kann Brahman erlangen,
das unwandelbar, ewig und aus sich selbst strahlend ist und über
die Natur hinausgeht.
Viveka und Vairagya sind die Hauptwaffen, um diesen gräßlichen
Feind des Friedens zu töten. Sehnsüchte machen sich davon,
sobald sie von Viveka und Vairagya hören. So wie Dunkelheit nicht
in Gegenwart der Sonne bestehen kann, so können auch Wünsche
ihr Angesicht in Gegenwart von Viveka und Vairagya nicht zeigen.
So wie ein Haufen Salz weder innen noch außen hat, sondern als
Ganzes nur eine Masse von Geschmack ist, so hat in der Tat auch dieses
Selbst weder innen noch außen, sondern ist als Ganzes nichts anderes
als eine homogene Masse von Bewußtsein.
Es gibt keine Schwierigkeiten für den Menschen mit fester Entschlossenheit
und eisernem Willen, nicht einmal auf dem Weg auf Messers Schneide.
Die Kraft kommt bei jedem Schritt von innen. Extreme Askese und Selbstquälen
sind nicht notwendig, um Selbsterkenntnis zu erlangen.
Das Leben ist wichtiger als die Sinne. Wenn der König befiehlt,
daß über einen Kriminellen die Todesstrafe verhängt
wird, zieht es der Verbrecher sicher vor, einen seiner Sinne zu verlieren
als sein Leben. Der Atman ist wichtiger als das Leben, weil er eine
Verkörperung von Wonne ist.
Wiederholung des Mantras läßt Schwingungen entstehen. Schwingungen
lassen konkrete Formen entstehen. Das Wiederholen von Om Namah Sivaya
läßt die Form von Gott Siva im Geist entstehen, das Wiederholen
von Om Namo Narayana läßt die Form von Gott Hari entstehen.
Die Herrlichkeit von Gottes Namen kann nicht durch Überlegung und
Intellekt begründet werden. Sie kann ganz sicher nur durch Frömmigkeit,
Glauben und ständiges Wiederholen erfahren und verwirklicht werden.
Unwissenheit und die
nagende menschliche Leidenschaft
Verlust des Urteilsvermögens entspringt aus Unwissenheit und Sündhaftigkeit
aus Gewohnheiten. Wenn das von diesem Fehler befallene Opfer beginnt,
sich in der Gegenwart eines Weisen aufzuhalten, verschwindet er sofort.
Heftige Leidenschaft, Haß, langanhaltende bittere Eifersucht,
nagende Angst und Zornanfälle zerstören in der Tat die Körperzellen
und führen zu Krankheiten von Herz, Leber, Nieren, Milz und Magen.
Neid auf andere hat seinen Ursprung in Zorn und Begehrlichkeit. Er verschwindet
durch Barmherzigkeit und Selbsterkenntnis und Desinteresse an allem
Weltlichen. Er entsteht auch daraus, daß man die Schwächen
anderer sieht. In klugen Menschen verschwindet er allerdings rasch durch
wahre Erkenntnis.
Pflanze im Garten deines Herzens die Lilie der Liebe, die Rose der Reinheit,
die Champaka des Mutes, die Mandara der Bescheidenheit und die Königin
der Nacht des Mitgefühls.
So wie der Pullover den Körper wärmt, wenn es kalt ist, und
Wohlbefinden schenkt, so schützt das Wissen über Atman, das
Selbst, vor der äußerlichen Dürre von Sorgen, Ängsten,
Leiden, etc. und spendet den Segen ewigen Friedens, unendlicher Freude
und unsterblicher Wonne.
Stellvertreter göttlicher
Schönheit
Die schöne Blume erinnert uns an das Unsichtbare, die Schönheit
aller Schönheit. Sie ist ein Symbol für Gott. Dufte wie die
Blume und verbreite Freude und Frieden.
Alle Naturphänomene werden von einem wichtigen Gesetz gesteuert,
dem Gesetz der Ursächlichkeit, dem Gesetz von Karma. Dieses Gesetz
hält die innere Harmonie und die logische Ordnung des Universums
aufrecht. Kein Phänomen kann dem Wirken dieses machtvollen Gesetzes
Ordnung entkommen.
Jede Hoffnung auf Glück in dieser Welt endet in Schmerz, Enttäuschung
und Sorge. Freuden sind mit Schmerz vermischt, Schönheit mit Häßlichkeit;
Freundlichkeit ist vermischt mit Ärger und harten Worten. Es gibt
keine wirkliche Krücke in dieser Welt, auf die man sich stützen
könnte. Geld und Macht erfüllen den Geist mit Eitelkeit.
Der Weg zur Reinheit
Laster zerstören das ethische Leben. Sie sind das giftige Unkraut,
das rasch wächst und die duftende Blüte der Tugend erstickt,
die im Zaubergarten des ethischen Lebens blüht. Solange die Laster
nicht mit entschlossener Mühe und Selbstreinigung ausgerottet worden
sind, ist das moralische Wohlbefinden keines Menschen sicher. Es ist
in ständiger Gefahr.
Die unbewußte Maschine eines Zuges kann nicht ohne den intelligenten
Fahrer fahren. Ebensowenig kann sich diese unbewußte Körpermaschine
ohne den intelligenten Lenker Gott, Ishvara, bewegen. Aus der Existenz
des Körpers kann auf die Existenz eines verborgenen Lenkers der
Körpermaschine geschlossen werden.
Leben ist eine Reise von Unreinheit zu Reinheit, von Haß zu kosmischer
Liebe, von Tod zu Unsterblichkeit, vom Unvollkommenen zum Vollendeten,
von Sklaverei zu Freiheit, von Vielfalt zu Einheit, von Unwissenheit
zu ewiger Weisheit, von Schmerz zu ewiger Wonne, von Schwäche zu
Stärke.
Meditation ist eine geheimnisvolle Leiter, die von der Erde zum Himmel
(Vaikunta oder Kailasa oder Brahman) reicht, vom Irrtum zur Wahrheit,
von der Dunkelheit zum Licht, vom Schmerz zur Wonne, von Ruhelosigkeit
zu bleibendem Frieden, von Unwissenheit zu Erkenntnis, von Sterblichkeit
zu Unsterblichkeit.
Selbst Indra, der Herr der Devas, der sich in übermäßigem
Reichtum ergeht, kann nicht die Wonne erfahren, die ein Heiliger genießt,
der einen in sich selbst zentrierten Geist besitzt, der von Wünschen
frei ist, der in seinem eigenen Svarupa ruht und nirgendwo Unterschiede
sieht.
So wie trübes Wasser durch die Beigabe von Reinigungsnuß
(strichnos patatorum) geklärt wird, so muß auch der trübe,
von Vasanas und falschen Sankalpas erfüllte Geist durch Brahmachintan
(Denken an und Reflexion über das Absolute) geklärt werden.
Erst dann tritt wahre Erleuchtung ein.
Der Weise und die universelle
Sicht
Ein Heiliger oder Weiser ist ein spiritueller Wäscher. Er verwendet
die Seife der Erleuchtung, schlägt seine Kleider an die Felsen
von Gelassenheit und wäscht sie im Fluß der Weisheit.
Universelle Sicht ist der Prüfstein der Weisen für Erkenntnis.
Selbstlosigkeit ist der Prüfstein für Tugend. Enthaltsamkeit
ist der Prüfstein für Ethik. Einheit ist der Prüfstein
für Selbstverwirklichung. Bescheidenheit ist der Prüfstein
für Frömmigkeit.
Die Landschaft ist dieselbe, aber der Laie sieht darin Bäume und
Büsche, der Künstler ist bezaubert von der Schönheit
der Natur, und der Heilige sieht seinen geliebten Herrn in und durch
die Schönheit Seiner Schöpfung! Alles kommt darauf an, in
welcher Weise sein Blick geschult ist.
Spirituelles Streben bedeutet, sich zu erheben und nach oben zu greifen.
Streben bedeutet, einen ernsthaften Wunsch, ein Verlangen oder eine
Sehnsucht nach etwas Hohem und Gutem zu haben, das man bisher nicht
erlangt hat, und dessen Erlangung üblicherweise mit Mühe verbunden
ist. Gott ist das einzige wahre Ziel allen menschlichen Strebens.
Rücksichtnahme
und Sanftmut
Ein liebenswürdiger Mensch hat Sanftmut. Er verbreitet so viel
geistigen Sonnenschein, Liebe und Freude, daß er sich in allen
aufnahmebereiten Herzen spiegelt. Er ist warmherzig, gütig, genial.
Er ist frei von Reizbarkeit.
Ein gedankenloser Mensch, der keine Kontrolle über seine Sprechorgane
besitzt, redet irgend etwas, ohne zu überlegen, und beweint zum
Schluß seine Dummheit. Er ist Schande und Ungnade ausgeliefert.
Deshalb überlege stets, bei jeder Gelegenheit,
Ein zufriedener Geist ist die größte Gnade, derer sich ein
Mensch in dieser Welt erfreuen kann. Er hat einen wohltuenden Einfluß
auf die Seele des Menschen. Er zerstört allen unmäßigen
Ehrgeiz, jedes Murren und Mißvergnügen und macht den Menschen
heiter, gelassen, glücklich und reich. Er ist eine Perle von unschätzbarem
Wert.
Heiterkeit und das Einssein
mit dem Göttlichem
Wunderbar ist die Kraft der Heiterkeit. Heiterkeit ist eine Macht.
Ein heiterer Mensch hat große Ausdauerfähigkeit. Er macht
in der gleichen Zeit mehr, macht es besser und hält länger
durch als ein freudloser Mensch. Das, was der Sonnenschein für
die Blumen ist, das ist frohes und glückliches Lächeln für
die Menschen.
Meditation ist ein Ballon, ein Fallschirm oder das Flugzeug, das dem
Suchenden hilft, sich hoch in die Bereiche ewiger Wonne, immerwährenden
Friedens und unsterblicher Freude zu erheben. Meditation tötet
alle Schmerzen, Leiden und Sorgen und gibt die Sicht der Einheit.
Zufriedenheit ist ein Geschenk Gottes, das man durch Vertrauen in den
Herrn und Hingabe an den Herrn erhält. Tägliches Lesen von
erhebender spiritueller Literatur muß einen wesentlichen Teil
des täglichen Sadhana darstellen. Geistiger Friede kann nur durch
völlige Hingabe an den Herrn erlangt werden, der unser Vater, Freund,
Philosoph und Führer ist. In Zeiten von Streß kommt Sein
Wille uns unfehlbar zu Hilfe.
So wie das Wasser in einem Topf, der in den Ozean gestellt wird, mit
dem Wasser des Ozeans eins wird, wenn der Topf zerbricht, so wird auch
die individuelle Seele identisch mit dem höchsten Selbst, wenn
der Körpertopf durch die Meditation über den Atman zerbricht.
Bramacharya ist das helle Licht, das im Haus des menschlichen Körpers
strahlt. Es ist die voll erblühte Blume des Lebens, um die herum
die Bienen von Kraft, Geduld, Wissen, Reinheit und Dhriti summend umherfliegen.
Mit anderen Worten, der Mensch, der Bramacharya hält, wird über
die genannten Eigenschaften verfügen.
So wie farbiges Wasser leicht und locker durch ein Stück reines
weißes Tuch dringt, so können auch die Unterweisungen eines
Weisen in die Herzen von Suchenden nur dann eindringen und sich dort
niederlassen, wenn ihr Geist ruhig ist, wenn darin keine Wünsche
nach Vergnügungen sind, und wenn die Unreinheit ihres Geistes vernichtet
ist.
Der Mensch, Architekt der Umstände
Der Mensch ist nicht das Geschöpf der Umstände. Er ist tatsächlich
der Architekt der Umstände. Ein Mensch mit Charakter gründet
aus Umständen eine Existenz. Ständig bewahrt er und arbeitet
weiter. Er schaut nicht zurück, er schreitet kühn voran und
fürchtet sich nicht vor Hindernissen.
Sobald man gelernt hat, die Welt als Seinen Spielplatz zu sehen, verschwindet
aller Kummer; man genießt Frieden und Wonne.
Wünsche nach äußeren Objekten zerstreuen die Strahlen
des Geistes, schwächen den Willen und schwächen auch den Körper;
sie vergeuden kostbares Leben. Zentriere alle Wünsche in Ihm. Dann
bekommst du nebenher alles.
Aus dem leidenschaftlichsten Verlangen entsteht Erfüllung des Objekts.
Jeder Moment des Lebens muß in Sehnsucht nach dem Herrn zugebracht
werden. Wenn du Gott genauso begehrst wie ein Ertrinkender einen Atemzug,
bekommst du Ihn noch in diesem Moment.
Yoga, der Abriß religiöser
Erfahrung
Yoga ist der Abriß aller religiösen Erfahrungen. Durch Yogapraxis
kann der Yogi Wunder zeigen, mit denen die Wissenschaft nichts anzufangen
weiß. Das Ziel von Yoga ist es, den Geist zu beruhigen, damit
er den Atman, der hinter dem Geist steht, ohne Verzerrung widerspiegelt.
Yoga bietet einen klaren eindeutigen Weg zur Verwirklichung des höchsten
Zieles des Lebens.
Klarsicht, Ruhe, Selbstbeherrschung, Stärke, Glauben, geistige
Sammlung, Nichtparteinahme gegenüber der Welt und Sehnsucht nach
Befreiung sind die Voraussetzungen für Meditation.
Der Ursprung von Wünschen
und die Verwirklichung Brahmans
Wünsche entstehen aus einem Gefühl der Unvollkommenheit oder
Begrenzung durch Identifikation mit dem endlichen Körper, dem Geist
und dem Ego. Der Wunsch ist der Same, aus dem unendlich Geburten entsprießen.
Der Wunsch entsteht aus Unwissenheit. Der grundlegende Wunsch ist der
Paarungstrieb. Zerstörung des Wunsches ist die Zerstörung
von Unwissenheit.
An einem heißen Tag wirft der Lastenträger seine Last ab
und ruht sich aus. Genauso läßt der Intellekt, der die schwere
Last von Samsara trägt, die Last fallen und erlangt den Frieden
des Ewigen durch Meditation. Eine Stunde Meditation ist besser als zehn
Jahre Studium.
Wer Brahman verwirklicht hat, wird still. Diskussionen und Debatten
bestehen solange die Verwirklichung des Unendlichen nicht erreicht wurde.
Absolutes Ananda ist die höchste Wirklichkeit. Erhebe dich Schritt
für Schritt aus dem Ort der Sinneserfahrung zur transzendentalen
spirituellen Erfahrung, wo alle Namen und Formen verschwinden und nur
die Freude im Selbst existiert.
Für den, der den alldurchdringenden, stillen, einzigartigen und
wonnevollen Atman sieht, verbleibt hier nichts zu erlangen oder zu erfahren.
Erkenne diesen vollkommenen Atman und erlange immerwährende Freude.
Gutes Verhalten und Hindernisse auf
dem Weg
Gutes Verhalten, reines und überlegtes Handeln, ein guter Charakter,
ethische Vollendung und die Pflege göttlicher Tugenden sind das
eigentliche Herzstück aller Religionen der Welt. Das wahre Dharma
steht zu keiner anderen Religion im Gegensatz.
Ein Weiser ist der Fackelträger der Weisheit. Er ist das Leuchtfeuer,
der Leuchtturm, der die Menschen im dunklen Ozean von Samsara führt.
Ein Weiser oder ein Heiliger ist die letztendliche Quelle der Erkenntnis
der Seele.
Störende Elemente auf dem Weg zu Selbstverwirklichung und Wonne
sind wie Prüfungsbögen. Umgehe sie nicht. Beantworte sie nach
bestem Wissen und harmonisch und kümmere dich nicht um die Ergebnisse.
Halte den Geist immer klar und stark.
Das durchdringende
Brahman, der Astralkörper
Der aus Wünschen bestehende Astralkörper, die Organe der
Wahrnehmung und der Handlung, Prana, Intellekt und Geist sind die feinstofflichen
Attribute des Atman.
Ein König spielte zum Spaß einen Bettler; ein Weiser spielt
zum Spaß einen Narren. Genauso ist diese Welt ein Spiel, eine
Lila Brahmans, des Absoluten.
So wie Zuckerrohrsaft Kandiszucker durchdringt, so wie Salz das Wasser
erfüllt, wenn sich ein Klumpen davon darin auflöst, und so
wie Butter die Milch durchdringt, so durchdringt auch Brahman alle belebten
und unbelebten Objekte.
Ein mächtiger Banyanbaum entstand aus der subtilen Essenz eines
Samens; so entstand auch diese Welt aus der subtilen Essenz der Wirklichkeit.
Der Prozeß, die Einheit zu praktizieren und zu verwirklichen,
besteht darin, Ursache und Wirkung als ein und dasselbe zu sehen, das
gesamte Universum als einen Ausdruck Gottes zu sehen.
Die göttliche Gnade ist der größte Schatz des Lebens.
Wenn Hingabe stattfindet, strömt Gnade ein. Die Gnade des Herrn
wird je nach dem Grad der Hingabe herabkommen.
Vedanta, der Pfad der Weisheit
In Vedanta wird durch die Kraft des Intellekts nach der Wahrheit gestrebt;
in Bhakti wird durch die Kraft von Gefühl und Liebe nach Gottverwirklichung
gestrebt.
Jnana und Vairagya sind die zwei Flügel und unentbehrlich für
die Seele, damit sie sich zu ihrer ewigen Heimat von Freiheit, Frieden
und unsterblicher Wonne erheben kann.
Alle spirituellen Praktiken sind dazu da, um den Menschen in die Lage
zu versetzen, den Schleier der Unwissenheit zu beseitigen und den Nächsten
wie sich selbst zu lieben. Wenn die Sonne von Jnana im Herzen aufdämmert,
macht sich Ajnana, Unwissenheit, aus dem Staub.
Unwissenheit besteht solange, als Ichdenken vorhanden ist. Es kann keine
Befreiung geben, solange Ichdenken vorhanden ist. Ichdenken ist große
Verwirrung.
Glaube und die Liebe zu Gott
Liebe und Dienen sind zwei Schlüssel zu göttlichem Leben.
Religion und Leben sind nicht zwei sondern eines. Führe ein göttliches
Leben, lerne, diene, meditiere und verehre das Göttliche stets
in und durch den Menschen.
Je tiefer die Liebe eines Menschen zu Gott ist, desto größer
ist seine spirituelle Erkenntnis, je nach seiner Möglichkeit und
der Tiefe seiner Liebe. Der allerletzte Höhepunkt der Liebe zu
Gott ist die Einheit mit Gott. Die Liebe zu Gott ist dem Menschen auf
Grund seiner spirituellen Entwicklung angeboren.
Gott ist die Quelle allen Glücks. Alle Wesen sind in Ihm. Er ist
die Verkörperung von Frieden, Weisheit und Wonne. Er ist Wahrheit,
Liebe, Schönheit und Güte. Alle Wesen sind in Ihm.
Gott ist eins. Gott und Sein Gesetz sind eins. Gott ist Liebe und Gesetz.
Gott ist reiner Geist. Gott ist der Weg und das Ziel. Gott allein ist
in Wahrheit dein Vater, deine Mutter, dein Freund und dein Guru.
Glaube heilt, Glaube erschafft, Glaube wirkt Wunder, Glaube versetzt
Berge. Glaube ist der Scheinwerfer, um Gott zu finden. Glaube macht
die Schwachen stark und die Zaghaften mutig. Glaube macht das Unmögliche
möglich.
Denke daran, daß Gott immer mit dir, in dir und um dich herum
ist. Du wirst dadurch unglaubliche Kraft, inneren Frieden und Glück
haben. Du wirst eine veränderter Mensch sein.
Das innere Licht und der wahrhaft
Weise
Der Schlüssel zu jedem Problem ist in dir, die Weisheit, dich
in jeder Situation zu führen, und die Kraft, dich zu wunderbaren
Höhen göttlichen Glanzes und göttlicher Herrlichkeit
zu erheben.
Wenn Sattva Guna in den Geisthülle wirkt, herrscht wundervolle
Stille. Das Fluktuieren des Geistes hört auf, und Konzentrationskraft
entwickelt sich. Wenn Sattva Guna machtvoll in der Vijnanamanya Kosha
schwingt, herrscht wunderbare Erkenntnis, starkes Erinnerungsvermögen
und ein tiefes Verstehen vielschichtiger Probleme.
Ein Mensch ist nicht ›älter‹, weil sein Haar grau ist. Nur alt
zu sein, wird leeres Alter genannt. Derjenige wird als ›älter‹
bezeichnet, in dem Wahrheit ist, Tugend, Liebe, Harmlosigkeit, Selbstbeherrschung
und Mäßigung, der frei von Unreinheit und weise ist.
So wie Bienen kommen und sich setzen, sobald die Blumen blühen,
so lassen sich auch Menschen geringeren Geistes freiwillig von Menschen
mit starker Persönlichkeit anziehen.
Definition von Religion und
ein Leben im Herrn
Religion ist das Vertrauen in die Erkenntnis und die Verehrung Gottes.
Sie ist kein Thema für Diskussionen am Clubtisch. Sie ist das Wahrnehmen
und Verwirklichen des wahren Selbst. Sie ist die Erfüllung der
tiefsten Sehnsucht im Menschen. Lebe jeden Moment des Lebens, um diese
zu verwirklichen. Leben ohne Religion ist wahrhaft Tod.
Wie man sät, so wird man ernten. Tugendhafte Handlungen haben eine
gute Wirkung; schlechte Handlungen haben negative Wirkungen. Nichts
anderes als das Gesetz des Karma ist für Unterschiede und Ungleichgewichte
auf der Welt verantwortlich.
Einsamkeit ist schmerzhaft für junge Menschen mit großem
Ehrgeiz, sie ist jedoch sehr beruhigend und friedvoll für Menschen,
die leidenschaftslos und kontemplativ sind.
Durch Dienst an den Menschen mit Atma Bhava, Unterscheidung des Wesens
von Ursache und Wirkung, Leidenschaftslosigkeit, heitere Gelassenheit,
Selbstbeherrschung, Konzentration, Glaube, Reinheit und Selbstlosigkeit
wird höchste Weisheit erreicht.
Nur die frommen Seelen, die von Egoismus und Verhaftungen frei sind,
ihre Sinne vollständig beherrschen und in Meditation aufgehen,
können das Reich unsterblicher Wonne und ewigen Friedens erreichen,
von wo es keine Rückkehr zu Bindung oder Begrenzungen gibt.
Weder Kunst, noch Wissenschaft, noch Gelehrsamkeit ist nötig, um
sich Gott zu nähern oder Ihn zu verwirklichen. Ein reines Herz
mit Liebe und Hingabe an Gott ist nötig, ein Herz, das fest entschlossen
ist, sich alleine um Ihn zu bemühen, nur um Seinetwillen und nur,
um Ihn zu lieben.
Hindernisse für spirituellen
Fortschritt und der Wert von Leiden
Lebe für den Herrn. Strebe unausgesetzt nach der Schau Gottes.
Übe Dharma. Erlange durch Selbstlosigkeit und Dienen, Hingabe und
Verehrung, Reflexion und Meditation Gottverwirklichung.
Zu- und Abneigungen sind ein Netzwerk von Anziehung und Widerwillen,
das das Fortschreiten der Seele zum unendlichen Sein behindert. Diese
Knoten müssen durchschnitten und die Vorstellung von hoch und niedrig
durchbrochen werden, bevor man durch das Tor der Ewigkeit schreitet.
So wie ein habgieriger Mensch sehr sorgfältig Reichtum anhäuft,
keine Münze verschwendet und sie als einen Tropfen seines Blutes
betrachtet, so müssen auch Suchende und Menschen, die in der Welt
zu Menschen im wahren Sinn des Wortes wachsen möchten, jede noch
so kleine Menge Energie bewahren und sie für gute Zwecke einsetzen.
Die Frucht, die am Baum ausreifen kann, wird sehr süß sein.
Aber das dauert sehr lange. Der Baum, der jahrelang langsam wächst,
wird sehr stark werden und für verschiedene Dinge zu nutzen sein.
Ebenso wird der Suchende, der über lange Zeit geduldig intensives
Sadhana übt, ein dynamischer und vollendeter Yogi. Heutzutage sind
die Schüler sehr ungeduldig. Sie wollen binnen zwei drei Jahren
Yogis werden, wenn sie nur ein wenig Pranayama, Sirshasana und etwas
Japa machen.
Leiden wendet den Geist zu Gott. Leiden legt Barmherzigkeit in das Herz
und macht es weich. Leiden stärkt. Leiden schafft Leidenschaftslosigkeit.
So wie man den Duft nur erhält, wenn man die Blätter des Walnuß-
oder Eisenkrautbaumes zerreibt, erhält man die Essenz von Menschen
nur, wenn sie leiden oder in Schwierigkeiten sind. Deshalb ist Leiden
ein versteckter Segen. Es ist das Allerbeste auf dieser Welt.
Konzentration bringt höchste Freude, spirituelle innere Kraft,
unglaubliches Glück und unendlichen ewigen Frieden. Konzentration
bringt tiefe Erkenntnis und tiefe innere Sicht, Intuition und Vereinigung
mit Gott. Es ist eine wunderbare Wissenschaft.
So wie ein Kind auf dem Schoß der Mutter größte Sicherheit
und Frieden empfindet, so wie ein Baron volle Sicherheit erfährt,
wenn er sich in die Hände eines mächtigen Potentaten begeben
hat, so kann auch der Suchende nur dann dauerhaften Frieden genießen
und vollständige Herrschaft über seine Sinne erlangen, wenn
er sich ganz zu Füßen des Herrn hingibt.
Welt, Mensch und Gebet
Die Welt ist lediglich eine Reflexion des Geistes, wie das Bild im
Spiegel. Der Geist ist der Spiegel. Wenn der Spiegel entfernt wird,
löst sich das Bild im Gegenstand auf. Ebenso, wenn der Geist im
Selbst aufgeht, hört die Welt auf, als eigene Wesenheit zu existieren.
Die ganze Welt ist nichts als Brahman. Die Existenz dieses Geistes ist
die Ursache von Leid, Sorgen und Prüfungen.
Das Gefühl von Freude ist ein inneres Gefühl. Es liegt keine
Freude in physischen Gegenständen, obwohl sie im Menschen Freude
hervorrufen. Sinnenfreude ist nur eine Reflexion der Wonne des Atman.
Wenn ein Wunsch erfüllt wird, geht der Geist zum Atman, bleibt
für sehr kurze Zeit im Atman und der Mensch erlebt Freude. Nur
Atman oder Brahman ist die Verkörperung von Wonne.
Ein König ist kein König ohne Schatz, Untertanen und Armee.
Eine Blume ist keine Blume ohne Duft. Ein Fluß ist kein Fluß
ohne Wasser. Ebenso ist auch ein Mensch kein Mensch ohne die Tugend
des Zölibats. Hunger, Leidenschaft, Angst und Schlaf haben sowohl
Mensch als auch Tier. Das, was den Menschen vom Tier unterscheidet,
ist Jnana und Vichara. So können also Menschen, in denen der Gedanke
an Geschlechtlichkeit tief verwurzelt ist, niemals davon träumen,
Vedanta zu verstehen und Brahman zu verwirklichen, auch nicht nach hunderttausenden
Geburten.
Gebet ist das Bemühen des Menschen, mit dem Herrn in Verbindung
zu treten. Es ist so real wie die Schwerkraft oder die Anziehungskraft.
Die Kraft des Gebets ist unbeschreiblich. Es muß mit Ehrfurcht
und mit einem von Glauben und Hingabe getränkten Herzen geschehen.
Wer dem Angenehmen gegenüber keine Anziehung empfindet und keine
Abneigung gegen das Unangenehme, wer Selbstbeherrschung übt, wer
Freude und Schmerz als dasselbe sieht, und wer keinem Geschöpf
Leid zufügt, wird als gut und tugendhaft angesehen.
Universelle Liebe ist die eigentliche Grundlage von Rechtschaffenheit.
Selbstloses Dienen ist der Eckstein. Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidung,
Pflege von Tugenden und die intensive Sehnsucht nach Befreiung sind
die Säulen. Der Überbau ist ewiges Glück, Friede, Wohlstand
und Unsterblichkeit. In diesem Tempel wird der höchste Herr aufbewahrt.
Verehre Ihn dort.
Leeres Gebet ist wie der Klang von Messing oder das Klingen von Zimbeln.
Das von Herzen kommende Gebet zeigt dem Gläubigen deutlich den
nächsten Schritt. Gebet ist der verläßliche Begleiter
auf dem schwierigen Weg.
Eigenschaften des göttlichen
Bewußtseins
Friedvoll, glückverheißend und schön, strahlend, stets
rein und unsterblich ist die Natur des inneren Bewußtseins, des
Atman, der die ganze Schöpfung durchdringt. Dieses innere Bewußtsein
zu verwirklichen ist die Essenz spirituellen Lebens. Beseitige alles
Negative, das ist erhaben und gut.
Jede Religion ist nur eine weitere Feststellung der ewigen Wahrheit,
die einst verkündet worden war, jedoch im Laufe der Zeit in der
Welt untergegangen ist. Daher brauchen wir Heilige und Propheten.
Annadana reinigt das Herz des Gebenden. Wer Speisen gibt und Freude
daran hat, anderen zu essen zu geben, entwickelt kosmische Liebe und
universelle Brüderlichkeit. Er fühlt, daß sich der Herr
im Herzen aller befindet und gibt den Hungrigen zu essen. Diese fromme
geistige Einstellung, daß er dem Herrn zu essen gibt, trägt
dazu bei, seinen Geist sehr rasch zu reinigen.
Wenn sich der Dieb zum Stehlen vielleicht auch des Mondlichts bedient,
kann doch der Mond in keiner Weise für die Tat des Diebes oder
deren Folgen verantwortlich gemacht werden. Ebensowenig wird Gott von
den egoistischen Handlungen der Menschen berührt, obwohl Er dem
Ego sein Licht gibt.
Wenn ein Dorn im Bein steckt, wird er vorsichtig mit Hilfe einen anderen
Dorns entfernt. Nachdem das geschehen ist, werden beide Dornen weggeworfen,
und man ist froh. Ebenso müssen die schlechten Eigenschaften und
die Unwissenheit, die aus Avidya entsteht, durch tugendhafte Eigenschaften
und Erkenntnis beseitigt werden, und nachdem der Friede erlangt wurde,
müssen beide abgelegt und alle Unterschiede transzendiert werden.
Edelmut ist die Erhabenheit der Seele, die Mut, Großzügigkeit,
Großherzigkeit, Unverzagtheit und Verachtung gegenüber allem,
was den Charakter entehrt, umfaßt. Edelmut ist der Zustand oder
die Eigenschaft, edel im Charakter zu sein, im Unterschied zu Selbstsucht,
Feigheit und Gemeinheit. Es ist Würde, Charakterschönheit,
Geistesgröße, Großmut und Vortrefflichkeit. Das wahre
Maß der Qualität ist der Geist. Wer edel denkt, ist wahrhaft
vornehm. Edelmut ist der feinere Teil von Geist und Herz und mit Göttlichkeit
verbunden.
Nichtunterscheidung,
Zorn und die Sprache des Herzens
Unrichtiges Handeln und gedankenloses Handeln ohne zu unterscheiden
lassen alles Elend entstehen. Um Befreiung von Elend zu finden, ist
der edle Weg der Tugend, Sadachara, der königliche Weg. Möge
Reinheit deine inneren Motive und dein äußeres Verhalten
durchdringen. Sei liebevoll und barmherzig in deiner Meinung von Menschen
und Dingen und auch in deinem Umgang mit anderen.
Zorn ist der größte Feind. Zufriedenheit ist der Nandana
Garten (Indras himmlische Laube), und Friede ist Kamadhenu (die himmlische
Kuh). Daher halte dich an Vergebung. Atman ist etwas anderes als Körper,
Indriyas, Prana und Verstand. Er strahlt aus sich selbst, ist unveränderlich,
rein und formlos.
Es gibt viele Sprachen, aber es gibt nur eine Sprache des Herzens und
der geistigen Bilder. Kühe haben viele Farben, aber die Farbe der
Milch ist immer gleich. Es gibt viele Propheten, aber das Wesentliche
ihrer Lehre ist immer dasselbe. Es gibt viele philosophische Schulen,
aber das Ziel ist eins. Es gibt viele Auffassungen und Arten der Anbetung,
aber Brahman, Gott, ist eins.
Heiligkeit und Sanftmut des
Herzens
Der Beginn von Heiligkeit ist das Töten von Egoismus. Das Ziel
von Heiligkeit ist ewiges Leben. Der Schlüssel zu Heiligkeit ist
Brahmacharya. Das Licht von Heiligkeit ist universelle Liebe. Das Gewand
von Heiligkeit ist Tugend. Das Zeichen für Heiligkeit ist universelle
Sicht. Der Weg zu Heiligkeit ist regelmäßige Meditation.
Das Fundament von Heiligkeit ist Yama und Niyama.
Liebe ist der direkte Weg zur Wahrheit, dem Königreich Gottes,
dem riesigen Reich von ewigem Frieden und Freude. Sie ist das Lebensprinzip
der Schöpfung. Sie war die Triebkraft hinter Mira, Tukaram und
Gauranga. Deshalb entwickle reine selbstlose Liebe. Reine Liebe ist
eine seltene Ware. Pflege sie langsam. All negativen Eigenschaften wie
Abneigung oder Vorurteil werden beseitigt. Liebe ist ein großer
Läuterer für den Geist.
Wenn der Mensch durch Weisheit erleuchtet ist, wird sein Verstand Teil
von Brahman Selbst; und er, der Weise, verbrennt die Fessel von Karma
mit dem Feuer der Erkenntnis Brahmans.
Kühe haben unterschiedliche Farben, aber Milch hat immer dieselbe
Farbe. Genauso ist Weisheit dieselbe, obwohl die Körper verschieden
sind wie die unterschiedlichen Kühe.
Der Stier des Jiva schläft seinen langen Schlaf im breiten Schatten
von Moha im Wald von Samsara, wälzt sich im Sumpf sündhafter
Handlungen, angetrieben vom Stachel von Ajnana und angespornt von der
Peitsche der Sinnenfreuden; währenddessen ist er gefesselt von
den starken Seilen des Wunsches und wird immerfort geplagt von den Flohbissen
seltener Krankheiten.
Die Kraft des Weisen liegt darin, diesen Stier, der unter der schweren
Last der Schmerzen stöhnt und durch unaufhörliches Vorwärts-
und Rückwärtsgehen ganz geschunden und in den tiefen Teich
zahlloser Geburten und Tode gefallen ist, durch ununterbrochene Bemühungen
herauszuziehen.
Abgesehen von Kenntnis der Schriften und Bildung muß man ein sanftes
Herz entwickeln. Askese ohne Mitgefühl, Almosengeben ohne Glauben,
spirituelles Sadhana ohne Reinheit, ein Herz ohne Brüderlichkeit
und ein Leben ohne Gebet sind so fruchtlos wie das Bewässern sandiger
Wüsten.
Liebe, Mitgefühl und Barmherzigkeit, Reinheit, Wahrheit und Nichtverletzen
sind die Sprungbretter zum Erfolg auf dem Weg zu Gottverwirklichung.
Satsanga, Zufriedenheit, Leidenschaftslosigkeit und Geduld sind die
einzelnen Schritte, die an das Tor des Königreich Gottes führen.
Kunst, Leben und Bhakti
Die Kunst ist ein Geschenk von Gott Selbst, und ein Künstler ist
ein Amsa des Herrn Selbst. Wenn der Künstler sein Werk der Lobpreisung
des Herrn widmet, erweitert er sein Amsa und läßt es sein
ganzes Wesen erfüllen. Er wächst mehr und mehr in den Herrn.
So kann ein Künstler den besten Nutzen aus seiner Kunst ziehen
und sie als Brücke benützen, um den Ozean von Samsara zu überqueren.
Das Ziel des Lebens ist es, Elend zu vermeiden und ewige Wonne zu erlangen.
Geburt in dieser Welt ist untrennbar mit Leid verbunden. Wenn du Leid,
Schmerz und Sorge vermeiden willst, muß du Wiedergeburt vermeiden.
Erkenntnis Brahmans ist das einzige Mittel, um Wiedergeburt zu vermeiden.
Wirkliches Leben ist nichts anderes als das Göttliche, denn nichts
existiert außer Gott, und Gott ist Liebe. Heiße das göttliche
Leben willkommen. Der Mensch ist ewig auf der Suche nach unendlicher
Wonne und vollständigem Verlöschen von Elend und Schmerz.
Wenn es ihm nicht gelingt, im weltlichen Leben Glück zu finden,
richtet er seinen Geist auf Gott, den Ozean ewiger Wonne.
Ein ausgewogener Geist ist das Sprungbrett zu Weisheit. Reinheit ist
das Sprungbrett zu Tugend. Hingabe ist das Sprungbrett zu Frömmigkeit.
Gewaltlosigkeit ist das Sprungbrett zu Ethik. Brahma Jnana ist das Sprungbrett
zu Selbstverwirklichung.
Das Herz der Schriften ist nicht das fleischliche Herz. Es ist eine
geheimnisvolle göttliche Substanz, die empfindet und fühlt,
und die erfüllt ist mit erhabenen Gefühlen und höheren
Emotionen, und die der Sitz Gottes ist.
Der Name reinigt das Herz. Der Name vernichtet Vasanas. Der Name gibt
Moksha. Der Name verbrennt alle Sünden. Der Name bringt Wohlstand.
Der Name beseitigt Schwierigkeiten. Der Name ist dein Guthaben. Der
Name ist dein wahrer Reichtum. Wenn du den Namen hunderttausendmal wiederholst,
wirst du ungeheuren spirituellen Reichtum auf der spirituellen Bank
des Herrn haben. Der Name des Herrn gibt unendliche Wonne. Alle großen
Sünden verschwinden im Nu. Löse den Knoten deines Sündenbündels.
Wer Geschmack und Erbauung an den Namen des Herrn findet, wer Freudentränen
vergießt, wem die Körperhaare zu Berge stehen, wer freundlich
und gnädig allen Wesen gegenüber ist, und wer weiß,
daß seine Frau, seine Kinder, sein Hab und Gut und alles andere
dem Herrn gehörten - ist ein großartiger frommer Mensch.
Die rationale Erkenntnis
des Göttlichen
Gott ist Quelle und Essenz. Er ist das Licht der Lichter. Er ist Erkenntnis.
Er ist Wonne. Er ist Frieden. Man nähert sich Ihm durch Disziplin,
Hingabe und Meditation. Ein rationales Verstehen Gottes ist der erste
Schritt zu Gottverwirklichung. Man muß einen lebendigen Glauben
an die Existenz Gottes haben, einen Glauben, der die unsichtbare Hand
Gottes zu jeder Zeit spüren und sehen läßt, einen Glauben,
der von Überzeugung getragen ist.
Die allerwichtigsten Voraussetzungen für eine Vereinigung mit Gott
sind ethische Kultur und Reinigung des Herzens. Gottes Licht kann nur
über einen guten Geist und ein reines Herz gut reflektiert werden.
Die frommen Seelen, die von Ichdenken und Bindungen frei sind, die Sinne
vollständig unter Kontrolle haben und in Meditation versunken bleiben,
sind in der Lage, das Reich von unsterblicher Wonne und ewigem Frieden
zu erreichen, aus dem es keine Rückkehr zu irgendeiner Bindung
oder Begrenzung gibt.
So wie man verlorenes Vieh durch die Fußspuren wiederfindet, so
findet man auch dieses Alles durch die Fußspuren spiritueller
Werte.
Der weite Ozean der Illusionen muß durch Analyse, Unterscheidung,
Leidenschaftslosigkeit und Meditation überquert und das sorgenfreie
Ufer der Unsterblichkeit erreicht werden.
Gott ist Juwel und Glanz, Keim und Leben, Knospe und Blume, Weg und
Ziel.
Er ist dieselbe Seele in Ameise, Elefant und Mensch. Gott erscheint
seinen Verehrern, die aufrichtig zu Ihm beten, in der Form, in der sie
an Ihn denken.
Das Streben nach Unsterblichkeit
Das Leben von Macht, Vergnügen und Ruhm, Diplomatie und Luxus,
Gelehrsamkeit, Reichtum und seelenloses Lernen können keinen immerwährenden
Frieden und keine Unsterblichkeit geben.
Das Leben ist ein großes Geheimnis. Das Leben ist eine Reise im
unendlichen Ozean der Zeit, wo sich jedes Objekt unaufhörlich verändert.
Leben ist ein gewaltiges Ringen mit Unwissenheit. Leben ist ein schrecklicher
Krieg mit Geist und Sinnen.
Der Mensch sehnt sich nach Unsterblichkeit, Weisheit, ewiger Wonne und
Frieden. Er kann sie durch Reinheit, Frömmigkeit, Unterscheidung,
Leidenschaftslosigkeit und Meditation erreichen.
In dieser vergänglichen Welt ist im Herzen jedes Menschen der starke
latente Wunsch, vollkommenes ewiges Glück zu erlangen. In jedem
Menschen, in jedem Lebewesen ist eine starke Abneigung gegen Schmerz
und Sorge. Das ist das erste universelle Merkmal des Lebens.
Ein Mensch, der blind geboren ist, weiß nicht, was Tag und was
Nacht ist.
So weiß auch der Mensch, der keine Zweifel hat, nicht, was Wahrheit
und was Lüge ist, was richtig und was nicht richtig, was nützlich
und was schädlich ist.
Inmitten von Dunkelheit kann Licht bestehen. Inmitten des materialistischen
Lebens steht erhaben das göttliche Leben, um den Menschen zu Göttlichkeit
und ewiger Wonne zu führen.
Unter dem Druck von Yoga und Meditation kommt verschiedener Schmutz
aus dem Geist, so wie der Schmutz in einem Raum, der sechs Monate verschlossen
war, bei sorgfältigem Kehren hervorkommt. Suchende müssen
nach innen schauen und ihren Geist beobachten. Sie müssen eines
nach dem anderen durch geeignete wirksame Methoden beseitigen.
Gauranga und die Wunder des Namens
Eine Sachi schaukelte die Wiege ihres Sohnes mit dem Dhwani von Haris
Namen: „Hari Hari Bol, Bol Hari Bol, Mukunda Madhava Govinda Bol“, flößte
ihm so den Honig der Frömmigkeit ein und gab der Welt einen Gauranga,
der die Mentalität der Menschen in Bengalen veränderte. So
wirkt der Name von Hari Wunder, wenn er mit Bhava ausgesprochen wird.
So wie ein ungestümes Pferd seinen Reiter mit sich nimmt, so reißt
auch die Emotionen von Zorn den kleinen Jiva mit. So wie ein tüchtiger
Reiter die Pferde beherrscht und das Ziel erreicht, so beherrscht auch
die Emotion der Selbstbeherrschung die Emotion des Zorns, genießt
Frieden und gelangt zum Ziel des Lebens.
Im Bereich der Religion gibt es keine Asiaten, Afrikaner, Australier,
Europäer oder Amerikaner, sie sind alle Kinder des einen Gottes.
Verehre Ihn im großen Tempel des Universums und verwirkliche das
wahre Ziel der Religion.
Praktische Religion ist Wahrhaftigkeit, Gewaltlosigkeit, Reinheit, Selbstlosigkeit,
Liebe zu allen Lebewesen, Selbstbeherrschung, Großmut, Toleranz
und bedingungsloses Festhalten an der Ethik.
Ethik ist das Fragen nach dem Wesen des Guten und beschäftigt sich
mit der Analyse der Konzepte von gut und schlecht, Tugend und Laster,
richtig und falsch. Ethische Disziplin ist eine notwendige Voraussetzung
für philosophische Überlegungen.
Ethisches Leben und Kontrolle
der Emotionen
Richtiges Verhalten, Selbstbezwingung, Mitgefühl, Wohlwollen,
Streben nach Wahrheit, Dienst für die Menschen, Meditation, Selbstanalyse:
das ist gutes Leben; das ist göttliches Leben.
Glück liegt nur im Inneren. Hefte den Blick auf die göttliche
Flamme im Inneren, die die Essenz des universellen Lichts ist, das nur
strahlt und Frieden verbreitet. Finde mehr Zeit zur Meditation, um alleine
zu sitzen und um die Flamme im Inneren zu suchen und zu betrachten.
Jeder Tod ist eine Erinnerung. Jede Glocke, die läutet, sagt: „Das
Ende ist nahe.“ Jeder Tag raubt dir einen Teil deines kostbaren Lebens.
Deshalb tauche sehr ernsthaft in andauerndes Sadhana ein.
Wenn der Geist still ist, wenn die Sinne schweigen, wenn der Intellekt
aufhört zu arbeiten, geht man in die Stille, wo der unergründliche
Friede des Ewigen wohnt.
Durch die Kontrolle der Wogen der Emotionen, durch Bezwingung der Schwankungen
von Zu- und Abneigungen, Liebe und Haß, Freude und Schmerz und
Begeisterung und Depression kann Friede verwirklicht werden.
Ideale in der Natur
Sei stark wie Hanuman oder Bhima; sei großherzig wie der
Himmel; sei tief wie der Ozean; sei fest und standhaft wie der Himalaya;
dufte wie der Jasmin.
Durch Dienst für die Menschen mit Atma Bhava, Unterscheidung des
Wesens von Ursache und Wirkung, Leidenschaftslosigkeit, heitere Gelassenheit,
Selbstbeherrschung, Konzentration, Glaube, Reinheit und Selbstlosigkeit
wird höchste Weisheit erreicht.
So wie Feuer die natürliche Fähigkeit besitzt, brennbare Dinge
zu verbrennen, so hat auch der Name Gott Sivas die Kraft, Sünden,
Samskaras und Vasanas zu verbrennen und denen, die den Namen des Herrn
wiederholen, ewige Wonne und immerwährenden Frieden zu schenken.
Ram ist überall gegenwärtig. Sat ist Ram. Chit ist Ram. Ananda
ist Ram. Der Duft der Rose ist Ram. Das Grün der Blätter ist
Ram. Das Strahlen der Sonne ist Ram. Die Musik des Südwindes ist
vermischt mit dem süßen Namen des Herrn. Fühle Seine
Gegenwart überall. Nimm Ihn in allen Wesen wahr.
So wie ein Mensch, der nicht weiß, wo sich der verborgene Schatz
befindet, ihn nicht finden kann, auch wenn er mehrmals täglich
daran vorbeigeht, so kann auch Brahman, das unsterbliche Selbst, nicht
gefunden werden, obwohl man täglich im Tiefschlaf in Ihn eintritt.
Wenn die Unwissenheit durch Erkenntnis zerstört worden ist, wird
man direkte Wahrnehmung des höchsten Tattva haben.
So wie eine Lotosblume und Schwäne einen See brauchen, um überleben
zu können, so braucht der Gläubige Sri Krishna, um am Leben
zu bleiben. Er fühlt, daß Sri Krishna sein Prananatha (Herr
des Pranas), der Pranavallabha, ist.
So wie die Flamme einer Lampe in mehrere Flammen übergehen kann
(die an der ursprünglichen Flamme entzündet wurden), weil
sie die Fähigkeit besitzt, sich zu verändern, so vervielfacht
sich auch die Seele eines Bhagavata durch ihre göttliche Kraft,
obwohl sie nur eine ist, und tritt in all diese Körper ein.
Die Wichtigkeit von
Tugend und Prem
Tugend ist, wo Wahrheit ist, Laster ist, wo Gier ist, und Gott ist,
wo Frömmigkeit ist.
Es gibt keine höhere Religion als Tugend, und Tugend bringt Frieden.
Tugend ist größer als Leben und Wohlstand. Tugend ist das
Tor zu Wonne.
In Prem wird das Herz merklich weicher. Prem ist der Ort von Wonne.
Es ist das einzige, was notwendig ist. Es ist der Gipfel von Bhakti
zum Herrn.
Der Weg von Prem ist tatsächlich äußerst schmal. Er
bietet nicht Platz für zwei. Wo „Ich“ ist, ist der Herr nicht,
wo der Herr ist, hört das „Ich“ auf zu existieren.
Höre das göttliche Flüstern in der Stille. Erkenne die
Kraft des Glaubens. Fühle Gottes tragende Gnade. Kenne den Weg
des Entrinnens.
So wie Hitze nicht von Feuer zu trennen ist, so wie Kühle nicht
von Eis zu trennen ist, so wie der Schatten nicht vom Menschen zu trennen
ist, so ist Radha nicht von Sri Krishna zu trennen. Verehrung von Radha
ist in Wahrheit Verehrung von Sri Krishna, und die Verehrung von Sri
Krishna beinhaltet tatsächlich die Verehrung von Radha. Radha war
eine Verkörperung von Prem (Liebe) und Frömmigkeit (Bhakti).
Die Wahrheit spricht im Inneren ohne das Geräusche von Worten.
Sie ist die Sprache der Stille. Sie ist die Stimme Gottes. Ein klares
Bewußtsein schenkt Freude. Es gibt keine Nadelstiche.
Stille, ihre Bedeutung und ihr Platz
Wo ist Stille? Ist sie im Wald, oder ist sie in Höhlen? Sie ist
im Herzen.
Was ist Stille? Stille ist Bewußtsein, Stille ist Wonne, Stille
ist Frieden.
Wie ist Stille zu erreichen? Bringe die Gedanken zum Schweigen, bringe
die Emotionen zum Schweigen und ruhe in der Stille.
Der Weg der Mitte
Der spirituelle Weg ist ein subtiler Weg. Er führt geradewegs
zu Gott. Weiche nicht davon ab; verirre dich nicht in Extreme.
Sei mäßig im Essen, Schlafen, Arbeiten und Spielen. Vernachlässige
nichts und übertreibe auch nichts.
Extremer Sinnengenuß zermürbt; extreme Askese macht fanatisch
und führt zu Reaktionen. Überessen führt zu Krankheit;
Hungern schwächt das System. Zuviel Aktivität ermüdet;
Faulheit macht aus dir eine wandelnde Leiche.
Deshalb bleibe auf dem Weg der goldenen Mitte. Das ist der Weg, auf
dem Menschen zu Übermenschen wurden und Übermenschen göttlich.
Stufen spirituellen Strebens
Jeden Tag ein wenig weiser werden,
Geist und Körper zu gehorchen lehren,
Das innere Leben sowohl rein als auch stark erhalten,
Das Leben von Geschlechtlichkeit und die Hände von Falschem frei
machen,
Die Türe verschließen vor Haß, Verachtung und Stolz,
Das Fenster weit öffnen für die Liebe,
Mit freudigem Herzen annehmen, was auf uns zukommt,
Uneinigkeiten im Leben in Harmonie verwandeln,
Die schwere Last eines müden Arbeiters mit diesem teilen,
Einen verirrten Kameraden auf den Weg zurückführen,
Wissen, daß das, was wir haben, nicht uns gehört,
Fühlen, daß wir niemals ganz alleine sind,
Darum müssen wir Tag für Tag beten.
Denn dann wissen wir, daß dieses Leben wachsen wird.
Abkürzungen zur
Glückseligkeit
Erlange die Wahrheit, indem du die Wahrheit sprichst und die Wahrheit
in allen
täglichen Handlungen und im Verhalten anderen gegenüber praktizierst.
Bewahre dir die Liebe zu einem Leben der Rechtschaffenheit.
Wenn du Beherrschung über die Zunge hast, beherrschst du alle Sinne.
Das Ichdenken zu opfern ist ein wahres Opfer.
Lerne zu erkennen, daß Sinnenfreude niemals voll und erfüllt
ist.
Jede Situation, in die Gott dich bringt, ist zu deiner Besserung. Sei
bitte nicht entmutigt.
Beunruhige dich nicht über Hindernisse. Sie werden vorübergehen.
Passe dich deiner Umgebung und Umwelt an. Du wirst Frieden und Kraft
genießen.
Du kannst Yoga üben, auch wenn du dort bleibst, wo du bist.
Sei ehrlich. Sei ernsthaft. Sie wahrhaftig. Sei wachsam. Sei eifrig,
Sei aufmerksam.
Sei tapfer. Habe einen guten Charakter. Erfolg und Herrlichkeit werden
dir gehören.
Entwickle eine richtige Einschätzung des Lebens hier. Es ist nicht
erfüllt.
Es ist nicht vollkommen. Es bleibt immer ein Gefühl des Mangels.
Versprich nichts, was du nicht halten kannst. Wenn du etwas versprichst,
halte es um jeden Preis.
Kümmere dich niemals darum, was andere denken und sagen. Tue das
Richtige. Habe ein reines Gewissen und gehe glücklich deines Weges.
Sei beharrlich und unermüdlich. Du wirst in allem erfolgreich sein.
Gesegnet ist, wer dieses quälenden, entwürdigenden und materialistischen
Lebens müde ist und sich danach sehnt, ein göttliches Leben
zu führen; zweimal gesegnet ist, wer Leidenschaftslosigkeit und
Unterscheidungskraft besitzt, wer zu Mahatmas geht, um Satsanga zu haben,
Rat erhält und versucht, ein göttliches Leben zu führen;
dreimal gesegnet ist, wer immer in Gott lebt, wer die göttliche
Gegenwart überall in jedem Gesicht fühlt, in jeder Bewegung,
in jedem Gefühl, in jeder Empfindung und in jedem Atom und Elektron.
Atma tvam girija matih sahacharah pranah sareeram griham,
Puja te vishayopabhogarachana nidra samadhisthitih,
Sancharah padayoh pradahshinavidhih stotrani sarva giro,
Yadyat karma karomi tattadakhilam sambho tavaraadhanam.
Wiederhole diesen Sloka vor Beginn der Meditation
Slokas aus der Avadhuta Gita, die
hervorragend für die Meditation geeignet sind
1. Janmamrityur na te chittam bandhamokshou subhasubhou,
Katham rodishi re vatsa namrupam na te na me.
2. Ahameva avyayonantah shuddhavijnanavigrahah,
Sukhaduhkham na janami katham kasyapi vartate.
3. Vedantasara sarvasvam jnana vijnanmeva cha.
Aham atma nirakarah sarvavyapee svabhavathah.
4. Na manasam karma subhasubham me
Na kayikam karma subhasubham me
Na vachikam karma subhasubham me
Jnanamritam shuddham ateendriyoham.
5. Mahadadi jagat sarvam na kinchit pratibhati me,
Brahmaiva kevalam sarvam katham varnashramasthitih.
Das siegreiche Leben
Lebe weise. Lebe glücklich. Lebe, um anderen zu dienen. Lebe,
um andere zu erheben. Lebe, um Wissen zu verbreiten. Entwickle ein verstehendes
Herz. Hilf deinen jüngeren Brüdern auf dem spirituellen Weg.
Bringe Licht auf ihren Weg. Erwarte keine Vollkommenheit von ihnen.
Sei gut zu ihnen. Sie tun ihr Bestes, so wie auch du dein Bestes tust.
Du wirst wachsen, indem du ihnen hilfst.
Dringe tiefer ein in das Königreich der Wahrheit. Strebe danach,
die Wahrheit zu verwirklichen. Opfere alles der Wahrheit. Stirb für
die Wahrheit. Sprich die Wahrheit. Die Wahrheit ist Leben und Macht.
Wahrheit ist Sein. Wahrheit ist Wissen. Wahrheit ist Wonne. Wahrheit
ist Stille. Wahrheit ist Frieden. Wahrheit ist Licht. Wahrheit ist Liebe.
Lebe, um die Wahrheit zu erkennen. Lebe, um die Wahrheit zu verwirklichen.
Lebe, um tiefer in die Sphären ewigen Sonnenscheins und immerwährender
Freude einzudringen. Möge diese Wahrheit dich in all deinen Handlungen
leiten. Möge diese Wahrheit dein Zentrum, dein Ideal und dein Ziel
sein, Oh Wahrheitsliebender!
Der Baum des Selbst, Sadhana und
Samadhi
Das Selbst ist der Samen.
Ahimsa, Bramacharya und Wahrhaftigkeit sind Luft, Wasser und Licht.
Dharma ist die Wurzel, Verbreitung von spirituellem Wissen und selbstloses
Dienen sind der Stamm und die Zweige.
Sein (Gottes) Name sind die zarten Blätter.
Eintauchen in Meditation ist die Knospe.
Nirvikalpa Samadhi ist die Blüte.
Absolute Wonne in Brahman ist die Frucht.
Sadhana ist nichts anders als Selbstverwirklichung.
Ein Same, der die Frucht verwirklicht, seine Geburt.
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